Seit etwas mehr als einem halben Jahr kann Arabella Bayern landesweit und zum Teil über den Freistaat hinaus über DAB+ empfangen werden. Zum Start der bayernweiten Verbreitung hat der Musiksender, der sich auf Titel aus den 70er, 80er und 90er Jahren konzentriert, sein moderiertes Programm ausgebaut. Doch die Investitionen ins Programm sind eher halbherzig, wie die Erfahrungen der vergangenen Monate gezeigt haben.
In der Regel hält der Sender daran fest, werktags von 6 bis 10 Uhr eine moderierte Frühsendung anzubieten. Die zur Erweiterung des terrestrischen Sendegebiets eingeführte Livesendung von 10 bis 15 Uhr fällt allerdings recht oft aus. Auch am Wochenende gibt es keine moderierten Sendungen. Das ist für ein landesweit terrestrisch verbreitetes Programm schon sehr wenig. Daran kann auch die Übernahme der „80er bis 8“ aus dem Münchner Arabella-Regionalprogramm nichts ändern.
Die vor wenigen Wochen veröffentlichte Funkanalyse Bayern hat gezeigt, dass Arabella Bayern bei den Hörern durchaus ankommt. 112.000 Hörer gestern sind für ein ausschließlich über DAB+ und im Internet verbreitetes Programm nicht schlecht. Zu berücksichtigen ist, dass Arabella Bayern erst kurz vor der Erhebung der Hörerzahlen sein aktuelles Format angenommen und das erweiterte Sendegebiet bekommen hat.
Luft nach oben
Ich bin davon überzeugt, dass Arabella Bayern Potenzial hat. Die Musikfarbe wird von keinem anderen überregionalen Hörfunkprogramm in Bayern bedient. Bayern 1 ist breiter aufgestellt mit Musik aus den 60er Jahren bis hin zu aktuellen, melodiösen Hits. Oldiesender wie Absolut Oldie Classic klingen oft „älter“ als Arabella Bayern oder sie bedienen nur eine Dekade (Beispiel 80s80s).
Am ehesten lässt sich Arabella Bayern vielleicht mit Nostalgie vergleichen, das aber im Freistaat die deutlich schlechtere technische Reichweite hat. Dafür gibt es beim Energy-Ableger an sechs Tagen in der Woche ganztägig moderierte Sendungen – wenn auch halbherzig mit spärlichen Voicetracks umgesetzt.
Ein Hobbyfreund brachte es vor einigen Wochen auf den Punkt: „Viele DAB+-Programme hören sich an wie Platzhalter. Veranstalter sichern sich Sendeplätze, bevor diese an die Konkurrenz gehen. Ins Programm investieren will aber niemand.“ Dabei kann Radio gegenüber Streamingdiensten nur mit Inhalten punkten. Das wollen die „Berater“ und „Kostenoptimierer“ aber offenbar nicht verstehen.