Ich wünsche mir seit langer Zeit guten DAB+-Empfang im Schlafzimmer. Ich nutze dort zwar ein Sangean WFR-29C. Dieses Gerät verfügt aber über keinen Antennenanschluss. Es steht nicht direkt am Fenster, sodass der Empfang zu wünschen übrig lässt. Wenn ich in der benachbarten Küche die LED-Beleuchtung einschalte, kommt es selbst bei Programmen, die vom Senderstandort Gelnhausen (Schnepfenkopf) ausgestrahlt werden, zu Aussetzern.
Seit langem bin ich auf der Suche nach einem Empfänger mit Antennenanschluss. Es scheint aber auf dem Markt kein Gerät zu geben, das auf den dafür vorgesehenen, recht schmalen Platz passt. Nun habe ich mich mit DAB+-Adaptern befasst, die eigentlich zur Aufrüstung von HiFi-Anlagen gedacht sind. Diese gibt es von verschiedenen Herstellern, und die Radios haben auch eine Antennenbuchse an Bord.
Lautsprecher haben die Adapter nicht an Bord. Sie sind ja auch „nur“ zur Aufrüstung einer bestehenden Stereo-Anlage gedacht. Meine Idee war nun, den Line-Eingang des Sangean WFR-29C zu nutzen. Es ist zwar etwas seltsam, ein DAB+-Radio mit einem DAB+-Adapter aufzurüsten. Dennoch schien das die zweckmäßigste Lösung zu sein.
Darum scheidet das TechniSat DigitRadio 10 IR aus
Meine Wahl fiel auf das TechniSat DigitRadio 10 IR. Das war ein Fehler, wie sich herausstellen sollte. Das Gerät ist zwar gut verarbeitet und hatte an der Außenantenne auch einen recht guten Digitalradio-Empfang. Dafür schwächelte es bei der Internetradio-Disziplin – und das, obwohl das Radio einen Chipsatz von Frontier Nuvola an Bord hat.
Meine Idee war, über den TechniSat-Adapter die WLAN-Radio-Funktion über mein Netzwerk mit deutscher IP-Adresse zu nutzen, sodass ich das Gerät über die UNDOK-App am Smartphone bedienen kann. Meine anderen WLAN-Radios betreibe ich über VPN mit amerikanischer IP-Adresse, um geogeblockte amerikanische Radiostationen zu empfangen. Wenn ich hier die UNDOK-App nutzen möchte, muss ich das Handy jeweils ebenfalls ins „amerikanische“ Netz umbuchen.
Die Menüstruktur des TechniSat DigitRadio 10 IR wirkte zuerst sehr vertraut. Doch es gibt einige Unterschiede gegenüber anderen, mir bekannten Geräten mit Frontier-Nuvola-Hardware. So fehlt beispielsweise das Menü mit den zuletzt in die Datenbank aufgenommenen Programmen. Ebenfalls – und das ist das eigentliche Problem – fehlt der Menüpunkt, über den sich der Code abrufen lässt, um den Empfänger über das Frontier-Nuvola-Portal zu administrieren.
Keine Online-Favoriten und keine eigenen Streams
Ich verwalte meine WLAN-Radios generell über das Portal. So kann ich die Favoriten gleichzeitig für alle Internetradio-Empfänger einrichten und ändern. Zudem besteht die Möglichkeit, eigene Streams hinzuzufügen, die – aus welchen Gründen auch immer – nicht in der Airable-Datenbank vorhanden sind, auf die die Radios zugreifen.
Als Beispiele fallen mir spontan die Programme von iHeartRadio ein. Aber auch andere Veranstalter wollen ihre Streaming-Kanäle teilweise nicht in den Webradio-Datenbanken sehen. Die betroffenen Programme sind nur dann empfangbar, wenn man als Nutzer die Möglichkeit hat, die Streams – ausschließlich für den eigenen Account – hinzuzufügen. Und genau das ist beim TechniSat DigitRadio 10 IR nicht möglich.
Ich habe den DAB+-Adapter wieder zurückgeschickt. Ein Gerät mit einer derart schwerwiegenden Einschränkung möchte ich nicht haben. Leider hatte es die TechniSat-Pressestelle nicht für nötig erachtet, meiner Bitte um eine Stellungnahme nachzukommen. Offen bleibt unter anderem die Frage, ob möglicherweise noch weitere Geräte-Modelle derart kastriert auf den Markt kommen oder bereits im Umlauf sind.