Der amerikanische Soldatensender AFN startete recht spät mit Sendungen im Internet. Als ich 2005/2006 werktags in Berlin war, hätte ich mich darüber gefreut, den AFN empfangen zu können. AFN Berlin gab es aber schon lange nicht mehr, und die in Westdeutschland produzierten Programme waren nicht via Internet zu empfangen.
Erst 2013 ging mit AFN 360 ein ernstzunehmendes Online-Angebot an den Start, nachdem zuvor bereits ein Mischprogramm gestreamt wurde, das so etwas wie ein „Best Of“ verschiedener AFN-Programme war. Nun gibt es erneut einen Relaunch. Aus AFN 360 wurde AFN Go. Neben neuen Apps ist der Dienst auch auf einer neuen Webseite zu finden.
Anders als bei AFN 360 gibt es keine getrennten Apps für AFN Europe und AFN Pacific mehr. Wie bisher sind die Regionalprogramme des amerikanischen Soldatensenders verfügbar. Dazu kommen die ausschließlich via Internet verbreiteten Spartenprogramme, die auch zu AFN-360-Zeiten schon angeboten wurden.
Wichtige Funktion fehlt
Der Streamingdienst des AFN hat endlich eine zeitgemäße, auch optisch ansprechende App bekommen. Die Programme sind nach Musik, News & Talk und Eagle Stations (das sind die lokalen AFN-Stationen) sortiert. Dazu können Favoriten definiert werden, auf die man schnellen Zugriff hat.
In einem eigenen Menü sind auch die zuletzt gehörten Streams zu finden. Zudem bietet der AFN Informationen zu den Programminhalten – auch für die Spartenprogramme, die nicht terrestrisch verbreitet werden. Am unteren Bildschirmrand wird Werbung eingeblendet – zwar in der Regel für AFN-Angebote, aus meiner Sicht aber dennoch eher störend.
Was ich nicht verstehe: Mit Apple CarPlay und Android Auto ist die neue AFN-App nicht kompatibel. Dabei ist AFN Go insbesondere im Auto auch für die eigentliche Zielgruppe sehr wichtig, seit der Soldatensender leistungsstarke Frequenzen abgegeben hat. Im Rhein-Main-Gebiet ist AFN Wiesbaden nur noch über einen 500-Watt-Sender in Wiesbaden zu hören. Früher versorgte die UKW-Frequenz 98,7 MHz vom Großen Feldberg im Taunus fast ganz Hessen.