Seit dem 15. Dezember 2021 sendet Arabella Bayern landesweit über DAB+. Im Gegenzug wurden Ende März 2022 die bisher genutzten Übertragungskapazitäten abgeschaltet. Doch viele potenzielle Hörer, die sich auf das neue Classic Hits Programm gefreut haben, wurden enttäuscht: Der Empfang ist deutlich schlechter als erwartet.
Ich bin schon im Dezember hier im Blog darauf eingegangen, womit das zusammenhängt: Arabella Bayern sendet mit 96 kBit/s. Das ist die Datenrate, die auch der Bayerische Rundfunk für seine Programme in den gleichen Multiplexen nutzt. Das sorgt für guten Klang. Es gibt aber auch einen Haken.
Darum sendet Arabella Bayern „schwächer“
In den Multiplexen steht nicht genügend Spektrum zur Verfügung, um Arabella Bayern auch den gleichen Fehlerschutz wie beispielsweise Bayern 1 zu ermöglichen. Das heißt, das Signal von Arabella Bayern ist nicht so robust gegen Störungen oder eine schwächere Feldstärke am Rand des Sendegebiets wie die Signale der BR-Programme.
Es gäbe allerdings auch einen Zwischenweg: Lokale Programme wie Radio Primavera oder Charivari Würzburg senden mit 72 kBit/s und einem Fehlerschutz, der nicht ganz so robust wie beim Bayerischen Rundfunk und nicht ganz so schlecht wie bei Arabella Bayern ist.
Test in Mainz-Kastel
Ich habe gemeinsam mit dem Hobbyfreund und Kollegen Michael Fuhr Empfangstests in Mainz-Kastel vorgenommen. Das liegt am Rande des Sendegebiets des regionalen Multiplexes für Unterfranken im Kanal 10A. Die BR-Programme und die regionalen Privatradios können aber selbst im Autoradio noch gut empfangen werden.
Wir haben den Nordmende Transita 130 für die Empfangsversuche eingesetzt. Das Video, das wir beim Test aufgezeichnet haben, zeigt, wie schlecht der Empfang von Arabella Bayern (Protection Level 3B) im Vergleich zu Bayern 1 (Protection Level 2A) und Charivari Würzburg (Protection Level 3A) ist.
Video: Unterfranken-Multiplex-Empfang in Mainz-Kastel
Weniger wäre mehr
Auch in Bayern selbst gibt es nach wie vor Empfangslagen, in denen der Bayerische Rundfunk störungsfrei zu empfangen ist, während man von Arabella Bayern bestenfalls hin und wieder Audiofetzen hört. Selbst das beste Sendernetz ist nie ganz lückenlos. Somit ist es unverständlich, dass ein Programmanbieter bewusst schlechten Empfang in Kauf nimmt.
Die Lösung sähe ganz einfach aus: Arabella Bayern sollte die gleichen Übertragungsparameter wie die lokalen Privatradios nutzen. Mit 72 kBit/s und dem Protection Level 3A würde sich die Empfangsqualität signifikant verbessern. Der Klang würde sich kaum merkbar verschlechtern.