Als Arabella Bayern vor einer Woche bayernweit über DAB+ auf Sendung ging, gab es eine größere Überraschung: Das Programm wird mit 96 kBit/s ausgestrahlt. Das sorgt zumindest in der Theorie für einen besseren Klang als bei Programmen, die mit 80, 72 oder sogar nur 64 kBit/s senden.
Möglich wird die höhere Datenrate, weil Arabella Bayern im Gegenzug einen schlechteren Fehlerschutz einsetzt. Das heißt, dass der Empfang am Rand des Sendegebiets etwas schlechter sein kann als bei Programmen im gleichen Multiplex, die aber mit besserem Fehlerschutz senden.
Ist der Sound wirklich besser?
Ich habe Arabella Bayern in den vergangenen Tagen oft gehört. Der Klang ist gut. Aber ist er wirklich besser als bei Radio Primavera oder Charivari Würzburg, die im Nordwesten Bayerns im gleichen Multiplex wie Arabella Bayern, aber nur mit 72 kBit/s senden? Ich finde nicht.
Nun hängt die Klangqualität eines Radioprogramms nicht nur von der Bitrate der DAB+-Übertragung ab. Auch das Audiomaterial selbst, die Soundaufbereitung im Studio, die Zuführung zum DAB+-Multiplex etc. spielen eine wichtige Rolle. Vielleicht gibt es hier noch Optimierungsbedarf?
Auswirkungen auf das Sendegebiet
Der gegenüber anderen Programmen im Ensemble schlechtere Fehlerschutz macht sich wiederum sehr wohl bemerkbar. Hier im hessischen Spessart, in relativer Nähe zu mehreren Senderstandorten, merke ich davon nichts. Im Rhein-Main-Gebiet sieht das anders aus.
Egal ob beispielsweise in Wiesbaden oder in Darmstadt: Es gibt Orte, an denen Rock Antenne Bayern oder Radio Primaton tadellos im Kanal 10A zu empfangen sind, Arabella Bayern aber kaum hörbar ist. Das haben mehrere Hobbyfreunde in den vergangenen Tagen ausprobiert.
Veränderte Konfiguration lohnt sich nicht
Unter dem Strich lohnt sich die aktuelle Konfiguration der DAB+-Abstrahlung von Arabella Bayern nicht. Das Programm verzichtet auf einen Teil der möglichen technischen Reichweite. Der Klang ist aber nicht besser als bei Programmen im gleichen Multiplex, die mit 72 kBit/s senden.
Nicht nur am Rand des Sendegebiets, sondern auch mitten in Bayern kann der schlechtere Fehlerschutz Nachteile mit sich bringen. Das ist beispielsweise beim Empfang im Auto der Fall. Hier eine störende LED-Tafel, dort eine topografisch bedingte Abschattung: All das kann zu kurzen Aussetzern führen, die es mit besserem Fehlerschutz vielleicht nicht gäbe.