RT, früher Russia Today, ist erst seit wenigen Jahren auf dem deutschen Markt aktiv. Anders als in englischer, französischer oder spanischer Sprache bot der russische Auslands-TV-Kanal auf Deutsch bislang kein lineares Programm, sondern lediglich Videos auf Abruf an.
Im Herbst hat RT Deutsch, wie das Angebot bislang hieß, seine YouTube-Kanäle verloren. Der Veranstalter habe die Nutzungsbedingungen der Video-Plattform nicht eingehalten, so die Begründung. Auch der Versuch, in Luxemburg eine Lizenz für ein lineares deutschsprachiges Fernsehprogramm zu erhalten, scheiterte.
RT DE jetzt als linearer TV-Kanal
Am Donnerstag ging RT DE dann doch als linearer TV-Kanal auf Sendung. Zu diesem Zweck wurde ein neuer YouTube-Kanal ins Leben gerufen, den YouTube aber nach wenigen Stunden wieder abgeschaltet hat. Den Livestream gibt es seitdem nur noch auf der Webseite von RT DE – und dort war der Stream am Tag des Sendestarts zum Teil stark überlastet und kaum sinnvoll nutzbar.
Der Stream kann über Smart-TV-Apps genutzt werden. Zudem hat es doch noch mit einer Satellitenverbreitung geklappt. Genutzt werden allerdings die hierzulande kaum gebräuchlichen Eutelsat-Satelliten auf den Orbitpositionen 9° Ost und 16″ Ost. Die Sendelizenz dafür kommt laut RT DE aus Serbien.
Argumente statt Abschaltung
Man muss das, was das russische Auslandsfernsehen verbreitet, inhaltlich nicht mögen. Allerdings bin ich der Ansicht, dass man mit Argumenten überzeugen sollte, statt unliebsame Konkurrenz aus dem Ausland abzuschalten oder gar nicht erst zuzulassen.
Früher warf der Westen dem Ostblock zu Recht den Einsatz von Störsendern gegen Programme wie RIAS Berlin, BBC London oder Radio Free Europe vor. Heute wird RT DE von der wichtigsten Video-Plattform verbannt. Auf der für den deutschen Markt wichtigsten Satellitenposition wurde der Sender gar nicht erst zugelassen. So habe ich mir die „Post-Kurzwellen-Ära“ nicht vorgestellt.