Eigentlich sind die UMTS-Netze in Deutschland längst Geschichte. Telekom und Vodafone haben den 3G-Standard schon im Sommer zu Grabe getragen, Telefónica wollte bis November schrittweise UMTS abschalten. Als ich Mitte November in Berlin war, stellte ich fest, dass 3G in Deutschland doch noch nicht ganz Geschichte ist.
Ich fuhr mit der U-Bahn-Linie 7 vom Bahnhof Spandau quer durch die Bundeshauptstadt bis nach Gropiusstadt. Im Telefónica-Netz soll eigentlich durchgehend LTE verfügbar sein. Meine Smartphones schalteten aber in weiten Bereichen der Strecke auf UMTS um. Und ich glaube nicht, dass sich das so schnell ändert.
Hintergrund dürften die Verzögerungen bei der Netz-Aufrüstung in der Berliner U-Bahn – auch für Kunden von Telekom und Vodafone – sein. Das Telefónica-Netz ist mit 3G und 4G verfügbar, da E-Plus, das heute zu Telefónica gehört, schon sehr frühzeitig den Berliner Untergrund erschlossen hat.
o2-Kunden, freut Euch nicht zu früh
Je nachdem, wo und zu welcher Tageszeit man in der Berliner U-Bahn unterwegs ist, nutzt die UMTS- oder LTE-Anzeige auf dem Handy-Display allerdings überhaupt nichts. Das o2-Netz ist so stark überlastet, dass nicht einmal eine Text-E-Mail oder eine WhatsApp-Nachricht empfangen werden kann.
Der Netzzustand in der Berliner U-Bahn ist typisch für die Digitalisierung in Deutschland. Es ist peinlich und eine Schande für die deutsche Hauptstadt, dass man im Untergrund im Jahr 2021 oft immer noch offline ist. Absichtserklärungen und leere Versprechen – darin ist Deutschland im 21. Jahrhundert gut. An der Umsetzung ehrgeiziger Pläne hapert es aber dann.
Nach aktuellem Planungsstand soll der Vollausbau der Berliner U-Bahn bis Ende 2022 abgeschlossen sein. Wirklich daran glauben kann ich nicht, denn die Fortschritte, die in den vergangenen zwölf Monaten gemacht wurden, sind äußerst bescheiden.