Ende vergangener Woche schaltete ich wie gewohnt morgens im Büro den Hama DIT2000M ein, um bei der Arbeit nebenbei Radio über DAB+ zu hören. Doch es war kein Empfang möglich. Einzelner Sender oder Multiplex ausgefallen? Ich schaltete auf ein Programm aus einem anderen Multiplex um: ebenfalls negativ.
In diesem Moment war klar: Das ist kein Senderausfall. Das Problem muss an der Empfangsanlage liegen. Nun überprüfte ich den DAB+-Empfang in der Küche. Dort betreibe ich den Hama DIR3100, der – wie das Gerät im Büro – an der ins Hausnetz eingespeisten Antennenanlage hängt. Auch dort war kein Empfang mehr möglich.
Selbst Ortssender vom Standort Gelnhausen (Schnepfenkopf) waren nicht mehr zu empfangen. Das deutete darauf hin, dass nicht etwa die Antenne, sondern der Verstärker die Fehlerquelle sein könnte. Ein Blick aufs Dach zeigte auch, dass die Antenne nach wie vor dort hängt, wo sie hingehört.
Verstärker-Netzteil lauwarm
Das Verstärker-Netzteil arbeitete noch. Es wurde lauwarm, wie ich leicht feststellen konnte. Die mit Ein- und Ausgang verbundenen Stecker fielen wiederum fast auseinander. Das sei ihnen nach fast 30 Jahren Einsatz – unter Dach, bei Hitze im Sommer und Kälte im Winter – verziehen. Die Antennenanlage war schließlich ursprünglich für analogen TV-Empfang gedacht.
Das war nun eindeutig ein Fall für meinen Antennentechniker von Radio Neumann aus Langenselbold, mit dem ich seit Jahrzehnten zu meiner größten Zufriedenheit zusammenarbeite. Er tauschte die porösen Stecker aus. Danach war weiterhin kein Empfang möglich. Mit dem Messgerät zeigte sich schnell, dass auch der Verstärker das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat.
Ersatz hatte der Techniker dabei. Dieser liefert eine Verstärkung von 20 dB im VHF-Bereich. Das ist für die Hausverteilung bei mir zu wenig, wie sich kurze Zeit später zeigen sollte. Zwar waren die aus Gelnhausen und Alzenau abgestrahlten Programme wieder zu empfangen. Aber selbst der Kanal 11D aus Bayern kam nur schwach herein. An die Multiplexe des Südwestrundfunks und des Mitteldeutschen Rundfunks sowie an den nordhessischen Privatradio-Mux war nicht zu denken.
Zwei Verstärker sind besser als einer
Der bisherige Verstärker lieferte eine Verstärkung um 34 dB. Ich hätte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass das wirklich nötig ist, denn meine am Sangean WFT-3 betriebene drehbare Yagiantenne liefert selbst ohne Verstärker sehr gute Signale. Der Unterschied: Hier geht das Kabel direkt von der Antenne zum Empfänger und wird nicht auf zahlreiche Antennendosen im ganzen Haus verteilt.
Ein neuer Verstärker muss her, der die erforderliche Verstärkung liefert. Aufgeben wollte ich aber noch nicht, denn ich wollte auch kurzfristig wieder brauchbaren Empfang haben. Also habe ich den Vorverstärker, der an der drehbaren Antenne gar nicht zwingend erforderlich ist, zusätzlich in die Hauseinspeisung integriert. Bingo, das hat es gebracht.
Der DAB+-Empfang ist jetzt sogar etwas besser als vorher. Das macht sich vor allem bei den Multiplexen des Südwestrundfunks aus Rheinland-Pfalz und des Mitteldeutschen Rundfunks bemerkbar. Sorgenkind ist und bleibt der SWR-Mux für Baden-Württemberg. Das liegt aber nicht am Signal, sondern am neuen Multiplex für private Programmveranstalter in Nordrhein-Westfalen, der seit Ende Oktober den gleichen Kanal wie der SWR in Baden-Württemberg nutzt und sich störend bemerkbar macht.