Monaco ist das nach dem Vatikan zweitkleinste Land der Welt. Egal wohin man sich bewegt: Es dauert selbst zu Fuß meistens nur wenige Minuten, bis man die Grenze nach Frankreich überquert. Davon konnte ich mich bei meinem Besuch im Fürstentum vor wenigen Tagen selbst überzeugen.
Woran man vielleicht im ersten Moment gar nicht denkt: Die Mobilfunknutzung kann in Monaco zu einem echten Problem werden. Während die italienischen Netze in San Marino eigentlich überall zu empfangen sind (TIM) hat dort sogar eigene Basisstationen, empfängt man die französischen Netze in Monaco nicht.
Monaco Telecom betreibt ein eigenes Mobilfunknetz
Mit Monaco Telecom verfügt das Fürstentum über ein eigenes Netz, das auch eine gute Versorgung bietet. Doch je nach Tarif ist bei der Nutzung Vorsicht geboten. Monaco ist nicht Teil der Europäischen Union. Das kleine Land gehört auch nicht zum europäischen Wirtschaftsraum. Ergo greift dort der regulierte EU-Roamingtarif nicht.
Ein Hobbyfreund, der bei einem der deutschen Netzbetreiber arbeitet, brachte es auf den Punkt: „Das ist Weltzone Privatinsolvenz.“ Und so funktionierte das Daten-Roaming mit den SIM-Karten von Telekom und o2 bei meinem Besuch in Monaco erst gar nicht – wohl um den Kunden eine Schockrechnung zu ersparen.
Vodafone EasyTravel Flat rulez
Bei Vodafone wird Monaco von meiner EasyTravel Flat abgedeckt, die ich ursprünglich gebucht hatte, um in Nordamerika „roam like at home“ zur Verfügung zu haben. Die Option greift auch bei Monaco Telecom, sodass ich meinen Vodafone-Vertrag im Fürstentum zu den (annähernd) gleichen Konditionen wie innerhalb Deutschlands nutzen konnte.
Ich war in der Regel im LTE-Netz von Monaco Telecom eingebucht, das stets einen guten Datendurchsatz bot. Auch Telefonate waren problemlos möglich und im Tarif enthalten – allerdings halt wirklich nur bei Vodafone.
Telekom: Teures Daten-Roaming optional buchbar
Bei der Telekom hätte ich für die Datennutzung einen Travel-&-Surf-Pass buchen müssen – beispielsweise magere 300 MB für teure 14,95 Euro. Abgehende Gespräche hätten 1,49 Euro pro Minute gekostet, eingehende Verbindungen wären mit minütlich 69 Cent ebenfalls sehr teuer gewesen. Ich habe meinen Telekom-Anschluss auf Vodafone umgeleitet und die Telekom-SIM erst in sicherem Abstand zu Monaco reaktiviert.
Ob, wie und zu welchen Konditionen mit meinem o2-Anschluss Daten-Roaming in Monaco möglich gewesen wäre, weiß ich nicht. Das iPhone 12 Pro Max war nur im UMTS-Netz von Monaco Telecom eingebucht. LTE-Roaming hat Telefónica also offenbar nicht. Das kenne ich bereits (von allen deutschen Netzbetreibern) aus Gibraltar.
Im Vergleich zur Telekom wäre der Minutenpreis von 99 Cent, den o2 für abgehende Verbindungen aufruft, fast schon ein Schnäppchen. Bei eingehenden Telefonaten (minütlich 69 Cent) nehmen sich die beiden Betreiber nichts.
5G (noch) nicht für Kunden mit deutschen SIM-Karten
Monaco Telecom hat eigentlich auch ein 5G-Netz. Offenbar hat Vodafone aber kein 5G-Roaming. Wirklich schlimm war das nicht. Ich war mit dem 4G-Netz sehr zufrieden und vor allem froh, dank EasyTravel Flat faire Roamingkonditionen in Monaco zu haben. Die Alternativen erinnern sehr an die Handynutzung im Ausland zu Zeiten, als es noch keinen regulierten EU-Tarif gab.