Heute vor einer Woche hat AIDAradio seinen offiziellen Sendebetrieb aufgenommen. Erste Testsendungen über DAB+ gab es schon einige Tage zuvor. Ich habe das Programm in den vergangenen Tagen verfolgt, obwohl ich derzeit weit vom terrestrischen Sendegebiet entfernt bin.
Technisch funktioniert bei AIDAradio alles sehr gut. Das ist insofern bemerkenswert, als es heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist, dass die Abläufe bei Hörfunkprogrammen auch direkt zum Sendestart reibungslos funktionieren.
Jack FM heißt in Deutschland AIDAradio
Dazu kommt, dass AIDAradio ein recht interessantes, weil breitgefächertes Musikformat hat. Hits, Oldies, Evergreens, dazu zwei deutschsprachige Titel pro Stunde: Das klingt ähnlich wie Urlaubssender in den 70er, 80er und 90er Jahren an Italiens Stränden. Der Sound passt zu einem Ferienradio.
Erweitern sollte AIDAradio die Playlist um französische, italienische und spanische Titel, die zum Happy Sound der Urlaubswelle passen. Ansonsten habe ich den Eindruck, dass die Playlist gegenüber den ersten Sendetagen bereits ausgebaut wurde (was auch dringend erforderlich war).
Wortprogramm mit Luft nach oben
Was mir noch nicht gefällt sind die Inhalte, die AIDAradio seinen Hörern bietet. Das geht schon damit los, dass es keine klassische Frühsendung gibt. Die moderierten Sendungen beginnen erst um 8 Uhr. Das ist für Hörer im Urlaub in Ordnung. Für Leute, die zuhause sind und die man vielleicht von Kreuzfahrten überzeugen möchte, ist das zu spät.
Auch der extreme AIDA-Bezug bei den Wortbeiträgen ist auf Dauer ähnlich „anstrengend“ wie früher die monothematische Schwarzwald-Berichterstattung bei Schwarzwaldradio. Hier würde man sich mehr allgemeine Reise-Empfehlungen, Ausflugstipps, Wetterübersichten und ähnliches wünschen – gerne mit Hinweisen darauf, dass es bei AIDA entsprechende Angebote gibt (denn zur Eigenwerbung ist der Sender schließlich da).
Fehlende Nachrichten und Mittagslücke
Was mir ebenfalls fehlt sind Nachrichten – zumindest kurz in Schlagzeilenform zu jeder vollen Stunde und vielleicht dreimal am Tag etwas ausführlicher. So kann AIDAradio immer nur ein „Zweitsender“ sein, nicht aber das Programm, das man von früh bis spät hört. Doch wie viele Hörer schalten tatsächlich zwischen verschiedenen Programmen hin und her?
Und dann wäre da noch die lange Mittagslücke im moderierten Programm, jeweils von 12 bis 16 Uhr. Vielleicht ließen sich hier zumindest zwei oder drei Beiträge pro Stunde einbauen, wenn es schon kein durchmoderiertes Programm gibt. Potenzial hat AIDA Radio durchaus. Aber es gibt auch noch Luft nach oben.