Es gibt Staaten, die gibt es eigentlich gar nicht und doch gibt es sie. Zu diesen Ländern zählt auch Seborga, ein kleines Fürstentum, das nur 20 Kilometer von meinem Urlaubsort Ventimiglia entfernt liegt.
Ich interessiere mich für spannende Grenzverläufe, kleine Staaten und auch Länder wie Seborga, die international gar nicht als eigenständiger Staat anerkannt sind. So war Seborga auch ein Grund dafür, dass ich nach 1982 noch einmal an die Riviera reisen wollte.
Gestern früh habe ich es nach dem stressigen Montag zunächst etwas ruhiger angehen lassen. Ich genoss auf dem Balkon die Sonne und die lokale Radiolandschaft. Am späten Vormittag machte ich mich dann auf den Weg nach Seborga.
Anfahrt über die Landstraße
Ich nahm den Weg durch Ventimiglia und Camporosso und machte um die kostenpflichtige Autobahn einen Bogen. Die Autobahn bin ich am Montag erst gefahren und ich werde diese Strecke in den kommenden Tagen noch mehrfach fahren. Also gönnte ich mir gestern die etwas langsamere, dafür aber interessantere Strecke.
Seborga ist größer als ich dachte. Der – gestern leider unbemannte – „Grenzübergang“ befindet sich schon mehrere Kilometer vor dem eigentlichen Ort. Knapp dahinter befindet sich eine Tafel, die die Besucher des Fürstentums willkommen heißt.
Ich fuhr zunächst bis zum Ortseingang weiter. Dann erkundete ich Seborga zu Fuß. Der Ort ist sympathisch und malerisch gelegen. Fast an jedem Haus ist eine Fahne des Fürstentums zu finden. Nur die eigenen Auto-Nummernschilder von Seborga, die manche Fahrer dem Vernehmen nach parallel zum offiziellen italienischen Nummernschild verwenden, waren nicht zu sehen.
Blick über die Riviera bis nach Frankreich
Seborga ist hoch über der Küste gelegen. Vom Fürstentum aus hat man einen schönen Blick in die Berge und hinunter zur Riviera – bis hinüber nach Frankreich. Verlässt man den Ort Richtung Norden (was ich nach meinem Besuch interessehalber gemacht habe), dann vermisst man dort übrigens den „Grenzübergang“.
Ich finde es schade, dass Seborga zwar ein TV-On-Demand-Angebot, aber kein eigenes Radioprogramm hat. Dabei wäre das nicht nur werbewirksam, sondern auch recht einfach machbar. So lebt ja auch der von Radio Caroline bekannte DJ Mark Dezzani teilweise in Seborga. Mark ist derzeit im Vereinigten Königreich, sodass ich ihn nicht treffen konnte.
Auch die aus Bayern stammende Fürstin Nina habe ich leider nicht getroffen. Das wäre freilich auch reiner Zufall gewesen. Dennoch ist es ein bisschen schade. Ich hätte gerne mehr über Seborga, seine Geschichte und die Zukunftspläne des Fürstentums erfahren.
Frankreich kontrolliert die Grenze
Am späten Nachmittag machte ich noch einen Abstecher zum Landstraßen-Grenzübergang nach Menton in Frankreich. Dort wurde tatsächlich jedes einzelne Auto kontrolliert. Das kann heiter werden, wenn ich in den kommenden Tagen auch nach Frankreich und Monaco fahre.
Ich ließ den Tag in einer Pizzeria unweit meines Hotels ausklingen. Nachdem es tagsüber über der Küste sonnig und nur in den Bergen ein bisschen bewölkt war, zogen nun wieder Wolken auf. Bleibt zu hoffen, dass die Wettervorhersage stimmt und in den nächsten Tagen die Sonne die Oberhand gewinnt.