Vergangene Woche war ich in München auf der IAA Mobility. Ich habe vor Ort auch den Empfang von Hitradio Ö3 untersucht. Das sind für Leute, die häufiger rund um die bayerische Landeshauptstadt unterwegs sind, sicher keine neuen Erkenntnisse. Für mich war es dennoch interessant, zumal ich nicht so oft mit dem Auto nach München komme.
In der Münchner Innenstadt ist der Empfang auf 99,0 MHz vom Standort Salzburg (Gaisberg) regelrecht schlecht. Dass viele Leute in den 70er und 80er Jahren in München dennoch Ö3 gehört haben zeigt, was Radiohörer damals „auf sich genommen“ haben, um eine Alternative zu den meist langweiligen Ortssendern zu haben.
Mein Autoradio ist auf UKW eigentlich eine DX-Maschine. Dennoch war der Ö3-Empfang rund um den Münchner Marienplatz erschreckend schwach. Es gab deutliche Rauscheinbrüche und das RDS-Signal verschwand vom Auto-Display. Ich schätze, diese Empfangsqualität tut sich heutzutage kein Radiohörer mehr an.
Guter Empfang im Münchner Osten
Je mehr man die Innenstadt Richtung Osten verlässt, umso besser wird der Empfang von Hitradio Ö3. Kein Wunder, denn man verlässt dabei nicht nur die tiefen Straßenschluchten, die die Wellen vom Gaisberg abschatten. Man nähert sich auch dem Senderstandort an.
In Unterföhring, wo ich übernachtet habe, war Ö3 zwar nicht in Ortssenderqualität, aber dennoch gut zu empfangen. Mit dem Sony XDR-P1DBP konnte ich den Sender nahezu rauschfrei empfangen – zumindest in Fensternähe. Anders als im Autoradio reichte es allerdings nicht für RDS-Signal.
In München-Riem und Umgebung – also im Umfeld des Messegeländes – erreichte Ö3 auf 99,0 MHz Ortssender-Signalstärke. Das bleibt dann vermutlich auch so, je näher man sich Salzburg annähert. Im Westen von München war ich vergangene Woche nicht. Richtung Norden ist der Empfang auf der A9 bis in den Großraum Ingolstadt aber durchaus ganz in Ordnung.
ORF im Kabel als „Killer-Feature“
In den 80er Jahren haben sich in München viele Leute für einen Kabelanschluss entschieden, da sie auf diesem Weg den ORF in guter Qualität empfangen konnten. Dabei ging es freilich in erster Linie um die Fernsehprogramme aus dem Nachbarland. Ich könnte mir aber vorstellen, dass auch der eine oder andere Ö3-Fan die Kabeleinspeisung als Mehrwert empfunden hat.
Immerhin wurden rund um München keine Frequenzen nachkoordiniert, die den Ö3-Empfang unmöglich machen. Erst nördlich der Fränkischen Alb sorgt der Nürnberger Ableger von Star FM dafür, dass Ö3 keine Chance mehr hat.
In den 80er Jahren gab es allerdings große Proteste gegen die Inbetriebnahme des Bayern-3-Senders auf dem Hohenpeißenberg, südwestlich von München. Dieser Sender arbeitet auf 99,2 MHz. Das heißt, der geneigte Ö3-Hörer benötigt in jedem Fall ein trennscharfes Radio. Heutzutage ist das bei höherwertigen Geräten Standard, vor 40 Jahren sah das aber noch anders aus.