Vor fast zwei Jahren ist Radio Austria als zweites österreichisches Privatradio mit einer bundesweiten Sendelizenz gestartet. Jetzt startet die Station als erste bundesweite Radiostation in Österreich über DAB+. Die Aufschaltung erfolgte am Donnerstagnachmittag im überregionalen Multiplex der Alpenrepublik.
Die Aufschaltung im terrestrischen Digitalradio erstaunt umso mehr, als Radio Austria im vergangenen Jahr sogar monatelang einige seiner UKW-Sender abgeschaltet hatte. Über DAB+ erhöht sich die technische Reichweite enorm, denn das UKW-Sendernetz von Radio Austria ist bei weitem nicht so gut ausgebaut wie die Netze des öffentlich-rechtlichen ORF und des privaten Mitbewerbers kronehit.
Heutzutage ist es kaum noch möglich, UKW-Frequenzen mit höherer Sendeleistung zu koordinieren. Der Bereich von 87,5 bis 108 MHz ist vielerorts überlastet. So haben vergleichsweise spät gestartete Projekte wie Radio Austria gegenüber seit Jahrzehnten etablierten Mitbewerbern das Nachsehen.
Radio Austria auf dem Weg zum Erfolg?
Bislang sind die Hörerzahlen von Radio Austria eher enttäuschend. Im Radiotest kommt der Sender auf Werte zwischen 1,5 und 2 Prozent. Denkbar wäre, dass die DAB+-Abstrahlung dazu beiträgt, dass das Programm mehr Hörer erreicht. Allerdings ist das terrestrische Digitalradio in Österreich noch nicht so beliebt wie etwa in Deutschland oder der Schweiz.
Auch programmlich hat sich Radio Austria gegenüber den ersten Monaten nach dem Sendestart verändert. So gibt es moderierte Sendungen nur noch jeweils von 6 bis 22 Uhr. Nachts ist Nonstop-Musik zu hören, nachdem der Sender ursprünglich mit einem 24-Stunden-Liveprogramm angetreten war.
Musikalisch setzt Radio Austria mehr als in der ersten Zeit nach dem Sendestart auf Klassiker aus den 80er und 90er Jahren. Damit wird das Programm mehr als früher seinen Claim „Der Sound Deines Lebens“ gerecht. Einen ähnlichen musikalischen Weg geht allerdings auch der öffentlich-rechtliche Konkurrent Hitradio Ö3, während der private Mitbewerber kronehit auf ein jüngeres Publikum setzt.