Die Nachricht verbreitete sich gestern Nachmittag wie ein Lauffeuer: Wolf Harranth, OE1WHC, ist in der Nacht vom 3. auf den 4. August 2021 verstorben. Ich war im ersten Moment sprachlos, wie gelähmt, und kann es eigentlich immer noch nicht fassen. Am 19. August hätte Wolf seinen 80. Geburtstag gefeiert.
Ich kannte Wolf Harranth seit etwa vier Jahrzehnten. Für mich war er als DX-Editor des früheren ORF-Auslandsdienstes Radio Österreich International viele Jahre lang Wegbegleiter bei meinem DX- und Radiohobby.
Kurzwellenpanorama war früher „Pflichtprogramm“
Wenn samstags das „Kurzwellenpanorama“ – später „Intermedia“ – und sonntags das „DX-Telegramm“ liefen, dann waren das für mich Pflichttermine vor dem Empfänger. Kaum einem anderen DX-Programm habe ich mehr Informationen und mehr Fachwissen zu verdanken wie den Sendungen von Wolf.
Ich steuerte Beiträge am DX-Telefon bei – zum Leidwesen meiner Eltern, denn Auslandsgespräche waren damals noch richtig teuer. Durch die Sendungen von Wolf habe ich auch viele Hobbyfreunde in der „DDR“ kennengelernt. Ich gab damals ein Verzeichnis von Privatradios in Westdeutschland heraus und gab dieses für OMs hinter dem „eisernen Vorhang“ kostenlos ab. Zu einigen dieser Hobbyfreunde habe ich bis heute Kontakt.
Weggefährte auch im Job
Wolf war aber nicht nur einer derjenigen, die mein DX-Hobby ganz entscheidend mitgeprägt haben. Er war auch ein Weggefährte, als ich schließlich selbst die journalistische Laufbahn eingeschlagen habe. Noch auf der HAM Radio 2018 haben Wolf und ich uns über dieses Thema unterhalten.
Die HAM Radio war auch – schon in den 90er Jahren – die Veranstaltung, auf der ich Wolf persönlich kennenlernen durfte. Wir trafen uns im Laufe der Jahre aber auch auf der IFA in Berlin, auf einem DX-Camp des Rhein-Main-Radio-Clubs e.V. in Langenselbold und im Rahmen der Redaktionskonferenz des Radio-Kurier in Mönchengladbach, um nur einige Beispiele zu nennen.
Letzte Chance nicht wahrgenommen
2018 bot mir Wolf noch an, nach meinem Besuch bei Hitradio Ö3 in Wien gemeinsam die ORS-Sendeanlage in Moosbrunn zu besuchen. Damals lehnte ich aus Zeitgründen ab (ich hatte noch einen viereinhalbstündigen Rückweg nach Kärnten vor mir). Heute bedauere ich, diese Gelegenheit nicht doch wahrgenommen zu haben. Wer konnte ahnen, dass es mein letztes Treffen mit Wolf gewesen wäre?
Machs gut, mein lieber Funkfreund. Und danke für alles, was Du für mich ganz persönlich und für alle Hobbyfreunde getan hast.