Offizielle Versorgungskarte DAB+-Bundesmux Österreich (Quelle: dabplus.at / Google)
Offizielle Versorgungskarte DAB+-Bundesmux Österreich (Quelle: dabplus.at / Google Maps)

DAB+ Bundesmux in Österreich: Sendegebiet mit Luft nach oben

Als ich in der vergangenen Woche in Österreich unterwegs war, hatte ich auch die Möglichkeit, mir das Sendegebiet des überregionalen österreichischen DAB+-Multiplexes etwas genauer anzusehen. Ich habe im Laufe meines Sommerurlaubs sieben der neun österreichischen Bundesländer bereist.

In Tirol war ich von der Versorgung etwas enttäuscht. Richtung Westen konnte ich den Sender auf dem Patscherkofel erst ab Telfs empfangen. Weiter westlich ist man im Tal der Ahnungslosen, wenn es um das terrestrische Digitalradio geht.

Auch Richtung Süden war der Empfang hinter der Südtiroler Landesgrenze recht schnell weg. Interessant wäre ein Test östlich von Innsbruck Richtung Kufstein gewesen. In diese Region führte mich meine Reise aber dieses Mal nicht.

Guter Empfang im Süden und Osten

Positiv überrascht war ich von der guten Versorgung in Kärnten. Der Sender auf dem Dobratsch sorgt auch am Millstätter See noch für störungsfreien Empfang. Auf UKW schaltet man dort eher den Sender Spittal/Drau (Goldeck) ein, da das Signal vom Dobratsch abschattungsbedingt etwas schwächer ist.

Auch entlang der Südautobahn über Klagenfurt und Graz bis nach Wien ist der Empfang hervorragend. Die Stadt Wien ist mit gleich drei Senderstandorten sogar etwas überversorgt. Dafür profitieren die Hörer von einer sehr guten Versorgung auch innerhalb von Gebäuden.

Enttäuschende Versorgung auf der Tauernautobahn

Die Versorgung auf der Tauernautobahn ist hingegen erschreckend schlecht. Der Dobratsch schafft es nicht bis zum Katschberg und das Signal vom Gaisberg ist erst etwa 30 Kilometer vor Salzburg stabil. Der Streubereich reicht etwa 20 Kilometer weiter.

Nun ist die Tauernautobahn eine der wichtigsten Verkehrsrouten von Deutschland über Österreich nach Italien, Slowenien und Kroatien. So gesehen ist es unverständlich, dass es nicht einmal Bestrebungen gibt, das Sendernetz entlang dieser Route weiter auszubauen.

Im österreichischen „Bundesmux“ senden nur private Veranstalter. Diese müssen noch mehr als öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten auf Wirtschaftlichkeit achten. So gesehen kann ich verstehen, dass es auf dem Weg von Döbriach nach Leoben Empfangslöcher gibt. Zumindest die wichtigsten Autobahnen sollten aber doch versorgt werden.

Wenig Overspill nach Deutschland

Enttäuscht war ich auch über den Overspill nach Deutschland. Konnte ich Hitradio Ö3 auf UKW selbst im Raum Regensburg noch brauchbar empfangen, so musste ich mich von radio 88.6 über DAB+ schon in Eggenfelden verabschieden.

Leider ist es bei DAB+ ein bekanntes Problem, dass „Überstrahlungen“ in benachbarte Sendegebiete verpönt sind. Dass es auch anders geht, zeigen die Sendernetze aus Slowenien und Kroatien. Diese konnte ich schon westlich von Padua auf der italienischen Autobahn brauchbar empfangen.