Der ARBÖ ist neben dem ÖAMTC einer der beiden großen österreichischen Automobilclubs. Auch in Deutschland ist es Gang und Gäbe, dass die Autoclubs mit Radiostationen zusammenarbeiten, um beispielsweise die Hörer über Stauprognosen in der Urlaubszeit zu informieren.
Nicht ganz so selbstverständlich ist es aber, dass ein Automobilclub sogar ein eigenes Radioprogramm produziert. Der ARBÖ macht das mit seinem Verkehrsradio in Wien schon seit dem Start des lokalen DAB+-Pilotprojekts in der Region rund um die österreichische Bundeshauptstadt.
Mit Start des DAB+-Regelbetriebs war eigentlich ein Wechsel in den überregionalen Multiplex geplant. Während der Wiener ARBÖ hinter dem eigenen Radioprogramm steht, war der überregionale Part des Automobilclubs nicht für das Projekt zu begeistern. So blieb es bei der Verbreitung im regionalen DAB+-Multiplex für Wien.
Liveprogramm statt Konserve
Als ich am Mittwoch vergangener Woche in Wien war, hatte ich die Möglichkeit, mir die Studios des ARBÖ-Verkehrsradios einmal anzusehen. Der Sender ist in den Räumlichkeiten des ARBÖ-Prüfzentrums in der Wiener Pasettistraße untergebracht. Das muss man wissen, denn von außen deutet nichts darauf hin, dass sich hier auch eine Radiostation befindet.
Jeweils morgens und nachmittags werden Livesendungen ausgestrahlt. Aber auch in den Nonstop-Musikschienen dazwischen werden kurze Serviceleisten – etwa aktuelle Verkehrshinweise – angeboten. Verkehrsmeldungen liefert das ARBÖ-Verkehrsradio außerdem für das im überregionalen österreichischen DAB+-Multiplex sendende Technikum One und für den Wiener Lokalsender 98.3 Superfly.
Das ARBÖ-Verkehrsradio will ansonsten mit Musik begeistern, die viele andere Radiostationen nicht oder nicht mehr spielen. Vor allem aber sind die Livesendungen bemerkenswert. Das ist bei ausschließlich über DAB+ sendenden Programmen in Deutschland nicht selbstverständlich.
Gefälliger Musikmix und wenig Werbung
Mit einer deutlich vierstelligen Anzahl an Musiktiteln ist die Rotation beim ARBÖ-Verkehrsradio größer als bei vielen anderen Hörfunkprogrammen in der heutigen Zeit. Die Musikauswahl wissen die Hörer ebenso zu schätzen wie die Tatsache, dass beim ARBÖ-Verkehrsradio kaum Werbung zu hören ist.
Patronatswerbung für Sendungen und Beiträge gibt es. Auf herkömmliche Werbespots verzichtet der Sender jedoch ganz bewusst. Allerdings haben die Radiomacher den Vorteil, mit dem Sender kein Geld verdienen zu müssen. Das Verkehrsradio wird aus dem Marketingbudget des ARBÖ finanziert.
Wer außerhalb des terrestrischen Sendegebiets das ARBÖ-Verkehrsradiio hören möchte, hat dazu über den Livestream die Möglichkeit. Inhaltlich verfolgt dpd Driver’s Radio in Deutschland einen ähnlichen Ansatz. Während das ARBÖ-Verkehrsradio aber schon seit Jahren sendet, ist dpd Driver’s Radio erst Anfang 2021 gestartet.