Als ich im Sommer 2018 in Wien war, hatte ich mir auch das DAB+-Programmangebot in der österreichischen Bundeshauptstadt angehört. Seinerzeit gab es bereits den lokalen Multiplex für den Großraum Wien und das Towercom-Ensemble aus dem benachbarten Pressburg.
Vergangene Woche war ich erneut in Wien. Der CityMux Wien II, wie der lokale Multiplex offiziell heißt, sendet weiterhin im Kanal 11C. Senderstandort ist der DC Tower und die Strahlungsleistung beträgt mittlerweile 13 kW. 2018 waren es noch 10 kW. Weiter in Planung ist ein zweiter Standort.
In Wien und Umgebung war der Empfang erwartungsgemäß sehr gut. Richtung Wechsel hatte ich allerdings den Eindruck, dass sich der Empfang gegenüber 2018 etwas verschlechtert hat. Das kann Einbildung sein oder an den Empfangsbedingungen am jeweiligen Tag liegen.
Towercom nicht im Stadtgebiet
Für den Towercom-Empfang im Kanal 12C innerhalb der Stadt ist der 3,6 kW starke Sender auf dem Gemsenberg bei Preßburg zu schwach. Stationär klappt es je nach eigenem Standort, im Autoradio ist der Empfang aber kaum möglich.
Sobald man die enge Bebauung der Stadt verlässt, ist aber auch der Towercom-Multiplex sehr gut zu empfangen. Das gilt auch für den Fall, dass man Richtung Steiermark fährt und sich vom Sender in der Slowakei demnach sogar entfernt.
Kurios: Teilweise war der Towercom-Empfang auf der Autobahn A2 vor der Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark sogar besser als der Empfang des Wiener Lokal-Muxes. Hintergrund dürfte die exponierte Lage des Senders auf dem Gemsenberg sein.
Österreichischer Bundesmux: Beste Versorgung
Neu gegenüber 2018 ist der überregionale österreichische Multiplex. Dieser funkt im Osten Österreichs im Kanal 5D und verfügt allein in Wien über drei Standorte: Kahlenberg mit 11 kW, Liesing mit 10 kW und DC Tower mit 7 kW. Dazu kommen weitere Standorte in Sankt Pölten (Jauerling), am Semmering (Sonnwendstein) und in Bruck/Mur (Mugel).
Dieses aus meiner Sicht etwas überdimensionierte Sendernetz bietet besten Empfang innerhalb und außerhalb der Stadt. Die Sendernetz-Planer sollten darüber nachdenken, ob man allein für Wien wirklich drei Standorte benötigt oder ob es nicht besser wäre, einen der Sender vielleicht an anderer Stelle für eine bessere Flächenversorgung einzusetzen.
In jedem Fall sorgt der österreichische „Bundesmux“ dafür, dass sich die Programmvielfalt gegenüber 2018 deutlich vergrößert hat. Dennoch hört man auch aus Kreisen der an DAB+ beteiligten Programmveranstalter, dass ORF und auch kronehit als Zugpferde für das terrestrische Digitalradio fehlen.
Ich persönlich habe kein Problem damit, Hitradio Ö3 auf UKW, radio 88.6 über DAB+ und Sportradio Deutschland im Österreich-Urlaub via Streaming zu hören. Das zusätzliche Programmangebot sollte der Schlüssel zum Erfolg sein und diesbezüglich ist in Österreich insbesondere der Wiener Raum im Vorteil, da gleich drei DAB+-Multiplexe zu empfangen sind.