In den USA gehörte die Nutzung einer Kreditkarte schon vor mehr als 20 Jahren zum guten Ruf. So habe ich meine erste Karte angeschafft, bevor ich im Frühjahr 1998 erstmals in den Vereinigten Staaten war. Aber auch in Deutschland setzen immer mehr Leute auf moderne Bezahlmethoden.
Vor allem zu Beginn der Corona-Krise warben auch viele Geschäftsleute für kontaktlose Zahlungen. Dafür bieten sich Apple Pay und Google Pay geradezu an. Ärgerlich finde ich, dass es nach wie vor viele Läden gibt, in denen man nur die „EC-Karte“ nutzen kann, die es eigentlich gar nicht mehr gibt.
Wer neidisch in Nachbarländer wie die Niederlande oder Skandinavien blickt, weil sich die Kartenzahlung dort noch viel mehr durchgesetzt hat als in Deutschland, dem muss ich allerdings von einer Art „Schocktherapie“ berichten, die ich in den vergangenen Tagen in Österreich hatte.
Ladenöffnungszeiten wie im vorigen Jahrhundert
Wer in Österreich einkauft, kommt sich vor wie in einer Zeitmaschine. Man fühlt sich zurückversetzt in die 90er Jahre. Das beginnt schon bei den Ladenöffnungszeiten. So dürfen die Geschäfte zwar werktags bis 21 Uhr öffnen, samstags aber nur bis 18 Uhr.
In der Praxis machen viele Läden auch montags bis freitags schon um 18 Uhr Feierabend. Samstags ist vielerorts schon um 13 Uhr Schluss. Das ist schön für die Mitarbeiter der Geschäfte. Für die Kunden ist das wiederum weniger toll, die je nach Arbeitszeiten ein echtes Problem haben, überhaupt einkaufen gehen zu können.
Kartenzahlen? Was ist das?
Erschreckend ist die extrem niedrige Akzeptanz von Kreditkarten. Selbst in der Shopping City Süd am Wiener Stadtrand – das ist immerhin eines der größten Einkaufszentren Europas – akzeptieren manche Geschäfte nur Bargeld. In Touristenorten ist das auch in der Gastronomie weit verbreitet.
Ich bin in den vergangenen Jahren viel herumgekommen, aber einen derart ausgeprägten Bargeld-Fetischismus wie in Österreich habe ich sonst nirgends erlebt. So sehr ich Österreich ansonsten mag: Das gefällt mir überhaupt nicht und trägt sicher nicht dazu bei, dass ich künftig längere Aufenthalte in der Alpenrepublik plane. In Italien ist die Kreditkarten-Akzeptanz hingegen mindestens so stark ausgeprägt wie in Deutschland.