Vergangene Woche war ich in Italien unterwegs. Dabei habe ich auch die Radiolandschaft vor Ort beobachtet. Sie ist nicht mehr so vielfältig wie in den 70er, 80er und 90er Jahren. Einige Kuriositäten gibt es aber nach wie vor.
Seit vielen Jahren kenne ich das Programm LatteMiele. Ich erinnere mich daran, diese Station in Bibione und Lignano nur schlecht empfangen zu haben. Nur bei Gewittern, wenn eine andere Station auf der gleichen Frequenz ausfiel, kam LatteMiele durch.
Im Kollegenkreis bei Radio Lignano International amüsierten wir uns damals über den ungewöhnlichen Namen dieses Senders: Milch und Honig. Man stelle sich vor, ein gleichnamiges Programm würde in Deutschland senden. Eigentlich unvorstellbar.
„Frühstücksradio“ in der Emilia-Romagna
Während LatteMiele eines der großen italienischen Privatradio-Networks ist, das in weiten Teilen Italiens auf UKW sowie regional über DAB+ und weltweit im Internet zu empfangen ist, handelt es sich bei Radio PaneBurroMarmellata um ein regionales Programm. Brot, Butter, Marmelade – welch ein Name für ein Radioprogramm.
Sieben UKW-Frequenzen betreibt der Regionalsender, den ich auch in Cesenatico noch schwach empfangen konnte. Leider ist der Livestream der Station nicht sehr zuverlässig. Das ist schade, zumal sich das Programm mit vielen musikalischen Klassikern wohltuend von den überregionalen Hitradios abhebt.
Die Webseite des Senders macht einen sagen wir mal nicht ganz so professionellen Eindruck. Ich vermute, sie wurde schon seit Jahren nicht mehr aktualisiert. Doch irgendwie lässt das Radio PaneBurroMarmellata auch sympathisch erscheinen.
Obst zum Nachtisch
Weiter südlich gibt es schließlich Obst live aus dem Radio. So konnte ich in Pesaro Radio Ananas hören. Wie die Webseite der Radiostation verrät, war ich wohl am nördlichen Rand des Sendegebiets, das sich bis nach Ancona erstreckt.
Radio Ananas sendet auf 91,0 MHz an der Adriaküste sowie auf 97,1 MHz für das Hinterland. Außerdem steht ein Livestream zur Verfügung, der aber wie bei Radio PaneBurroMarmellata nicht sehr zuverlässig ist. Über DAB+ ist Radio Ananas nicht zu hören.
Die Webseite verrät, dass die Station 1982 als Nachfolger von Radio Antenna Marotta Mondolfo auf Sendung ging. Der Vorläufer von Radio Ananas startete schon Ende 1977 sein Programm. Damit gehört Radio Antenna Marotta Mondolfo bzw. Radio Ananas – wie Radio Sabbia – zu den Pionieren unter den italienischen Privatsendern.
Radio Banana ohne Stream
Und dann habe ich schließlich noch Radio Banana gehört. Die Banane im Radio gibt es in Bologna auf UKW 105,85 MHz und in Modena auf 96,0 MHz. Außerdem ist das Programm im regionalen DAB+-Multiplex für die Emilia-Romagna zu hören. Dafür fehlt ein Livestream.
Überhaupt scheint das Internet bei Radio Banana keine große Rolle zu spielen. Die Homepage besteht nur aus einer Seite mit Logo und Frequenzhinweisen. Immerhin wird hier neben UKW auch die Verbreitung im terrestrischen Digitalradio erwähnt.
Schade dass das Programm nicht wenigstens auch im Internet zu empfangen ist. Gerade diese wenigen kleinen, regionalen Sender finde ich sehr sympathisch. Das Programm ist vielleicht nicht ganz so professionell wie bei den großen Networks. Dafür sind die Mitarbeiter mit Herzblut dabei – und das hört man.