Heute ist mit Femotion Radio eines der aus meiner Sicht überflüssigsten Hörfunkprogramme im zweiten deutschen DAB+-„Bundesmux“ offiziell auf Sendung gegangen. Das Programm, das bereits gestern Nachmittag aufgeschaltet wurde, wendet sich – wie es der Name bereits vermuten lässt – vor allem an Frauen. Dabei ist nicht die Zielgruppe das Problem, sondern die Inhalte des Senders, der ursprünglich unter dem Arbeitstitel herFunk geplant wurde.
Allerwelts-Popmusik, die man auch auf zig anderen Radiostationen hört, braucht nun wirklich niemand auf noch einem weiteren Kanal. Nun käme es eigentlich auf Inhalte an. Bisher war diesbezüglich aber ebenfalls noch viel „Luft nach oben“. So wurde beispielsweise in der Pro-DAB+-Facebook-Gruppe darüber berichtet, dass die auf den heutigen Donnerstag datierte Startsendung bereits gestern ausgestrahlt wurde.
Ich weiß nicht, was man von einem Programm erwarten kann, das offenbar nicht einmal den Sendestart live gestaltet – mit Reaktionen von Hörern, die das Programm auch wirklich eingeschaltet haben. Aktuell ist zu befürchten, dass Femotion Radio ein weiteres halbherzig produziertes Programm von der Festplatte ist, wie wir es aus dem zweiten „Bundesmux“ schon zur Genüge kennen.
Zweiter „Bundesmux“ insgesamt enttäuschend
Mit Neid blicke ich beispielsweise nach Großbritannien und in die Niederlande, wo über DAB+ viele innovative und hörenswerte Programme ausgestrahlt werden. Das was wir seit Oktober im Multiplex von Antenne Deutschland zu hören bekommen, ist hingegen nicht unbedingt die Neuerfindung des Mediums Radio. Im Gegenteil: Solche Festplatten-Dudler könnten eher dazu beitragen, dass sich potenzielle Hörer den Musikstreaming-Diensten zuwenden statt Radio zu hören.
Bleibt zu hoffen, dass Antenne Deutschland künftig mehr aus seinen Absolut-Programmen macht und vielleicht auch Energy erkennt, dass Nostalgie attraktiver wäre, wenn der Sender mehr als Musik nonstop mit drei oder vier Voicetracks pro Stunde bieten würde. Ein Positiv-Beispiel ist hingegen 80s80s, das beispielsweise abendliche Specials speziell für das bundesweite DAB+-Programm eingeführt hat.
Muss man die Hoffnung auf innovative neue Radioprogramme in Deutschland aufgeben? Nun, zumindest lokal gibt es Lichtblicke, wie Radio popEXPRESS oder auch Radio Rhein FM beweisen. Hier wird natürlich auch viel mit Automation gearbeitet (wobei bei Radio Rhein FM der offizielle Sendestart noch bevorsteht). Zu hören sind aber wenigstens Musikformate, die man im deutschen Radio ansonsten kaum findet.