Das Webradio-Portal von Reciva sollte eigentlich Ende Januar abgeschaltet werden. Dann hat der Anbieter eine dreimonatige Verlängerung verkündet. Auf der Webseite findet sich immer noch der Hinweis zur Abschaltung am 30. April. Das Portal ist aber nach wie vor online.
Damit nicht genug: Reciva nimmt auch im Mai nach wie vor neue Programme auf. Das sieht nicht nach einer kurzfristigen Abschaltung aus, auch wenn diese nach wie vor – mittlerweile mit einem Termin in der Vergangenheit – angekündigt wird.
WLAN-Radios könnten zu Elektronikschrott werden
Wenn Reciva Ernst macht und das Portal wirklich abschaltet, könnten unzählige WLAN-Radios zu Elektronikschrott werden. Reciva hat schon vor Jahren die Produktion von Chipsätzen für Internetradio-Empfangsgeräte eingestellt. Die Empfänger konnten bislang aber weiterhin genutzt werden.
Die meisten neueren WLAN-Radios basieren auf der Technik von Frontier Nuvola (früher auch als Frantier Silicon bekannt). Bei diesen Empfängern kommt die Datenbank von Airable zum Einsatz, die sehr vorbildlich gepflegt wird. Neue Programme werden oft innerhalb weniger Stunden aufgenommen. Umgekehrt werden nicht mehr sendende Karteileichen zeitnah aus der Datenbank entfernt.
WLAN-Radios unflexibel
Ich sehe WLAN-Radios mittlerweile generell kritisch. Die Reciva-Geräte beherrschen noch die heute nicht mehr gebräuchlichen Standards Real Audio und Windows Media. Dafür fehlt die immer wichtigere AAC+-Norm, die vor allem in den USA sehr oft eingesetzt wird.
Die meisten Frontier-Nuvola-Geräte unterstützen keine HTTPS-Verbindungen. Immer mehr Streams nutzen aber die verschlüsselte Übertragung, die beispielsweise vom Google-Chrome-Browser mittlerweile vorausgesetzt wird. Der Königsweg ist wohl ein Multiroom-System, bei dem man im Zweifel „nur“ das Steuergerät austauschen muss, während die zusätzlichen Lautsprecher weitergenutzt werden können.