Radio Bremen gehört zu den Rundfunkanstalten, die ich schon in den 80er Jahren gerne gehört habe. Schließlich gehörte die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt im Nordwesten zu den Hörfunkprogrammen, die ich im Rhein-Main-Gebiet nicht mit dem Küchenbrüllwürfel empfangen konnte.
Wer Radio Bremen hören wollte, musste am besten die Mittelwellenfrequenz 936 kHz nutzen. Das klappte mit meinen damals genutzten Radiorecorder von Intercord vor allem morgens und abends sehr gut. Tagsüber half ich nach, indem ich einen Antennendraht zum Heizkörper führte und so die Heizung als Antenne missbrauchte.
In der ersten Hälfte der 80er Jahre klappte der Mittelwellenempfang richtig gut. Ab Mitte der 80er Jahre nahm der Störnebel, der mir heute den Lang-, Mittel- und Kurzwellenempfang zuhause fast unmöglich macht, immer mehr zu. Die Hansawelle von Radio Bremen, wie das erste Programm des Senders damals hieß, ging im Rauschen unter.
Kurzwelle: Frequenzteilung mit dem SFB
Radio Bremen hatte seinerzeit auch einen Kurzwellensender betrieben, der auf 6190 kHz immer gut zu empfangen war. Dieser wurde allerdings vom Sender Freies Berlin mitgenutzt und man konnte den Eindruck gewinnen, dass Radio Bremen vor allem für den technischen Betrieb zuständig war, während der SFB große Teile des Programms bestritt.
Nun war Radio Bremen nicht so spannend, als dass ich alles darangesetzt hätte, um das Programm weiterhin zu empfangen. Schon vor vielen Jahren machte mich aber ein Hobbyfreund darauf aufmerksam, dass das heutige Programm von bremen eins sehr hörenswert ist.
Jetzt feiert bremen eins, der Nachfolger der „alten“ Hansawelle, seinen 20. Geburtstag. Am 30. April 2001 ging das Programm auf Sendung. Ich hatte schon in den vergangenen Monaten immer wieder einmal bremen eins gehört – heute ist das über Satellit und Internet ja kein Problem mehr. In der Tat war und bin ich positiv überrascht.
Abwechslungsreicher Musikmix
bremen eins sendet unter dem Motto „die größten Hits aller Zeiten“ den „Sound meines Lebens“. Das Programm bietet Oldies und aktuelle, melodiöse Popmusik. Das machen hr1, SWR1 und viele andere Programme in Deutschland auch. Bei vielen anderen Programmen ist die Playlist aber so klein, dass sich manche Musiktitel schon innerhalb von 24 Stunden wiederholen.
Bei bremen eins hört man zwar überwiegend Songs, die man kennt. Allerdings ist die Rotation deutlich größer als bei vielen vergleichbaren Programmen und der Sender überrascht seine Hörer zwischendurch immer wieder mit musikalischen Leckerbissen, die man schon längere Zeit nicht mehr gehört hat.
Die Rotation ist groß, aber in sich stimmig, was ich beispielsweise von Schwarzwaldradio nicht immer behaupten kann. Wenn ich vormittags einen langsamen Titel von Ray Charles oder am Silvesterabend Frank Sinatra kredenzt bekomme, dann schalte ich schneller um als es dem jeweiligen Moderator lieb sein kann. Solche Format-Ausreißer habe ich bei bremen eins bisher nicht gehört.
Nachtprogramm von SWR1
Nachts übernimmt bremen eins das Programm von SWR1. Das passt musikalisch sehr gut. Leider geht der Südwestrundfunk aber kaum auf die Hörer im Nordwesten Deutschlands ein. So gesehen stellt sich die Frage, ob Radio Bremen sich mit dieser Übernahme einen Gefallen tut.
Allerdings bietet die ARD kein wirklich passendes alternatives Programm an. Die ARD-Hitnacht ist oldielastiger, die ARD-Popnacht wiederum zu „jung“. Damit ist die Übernahme von SWR1 die beste Alternative zu einem eigenen, möglicherweise aus Kostengründen unmoderierten Musikprogramm.