Als 90elf im Jahr 2008 als Deutschlands erstes Fußball-Radio auf Sendung ging, war ich von Anfang an als Hörer dabei. Als der Sender 2010 zu den Angeboten im ersten bundesweiten DAB+-Multiplex gehörte, war ich regelrecht begeistert. Umso ernüchternder war das spätere Aus für den Sender, da die Deutsche Fußball Liga (DFL) wohl erkannt hat, dass man auch mit den digitalen Audio-Rechten für die Bundesliga richtig viel Geld verdienen kann.
Der 90elf-Veranstalter 90elf winkte bei den Preisvorstellungen für die Verlängerung der Übertragungsrechte ab, Sport1.fm übernahm die Rechte – und machte im ersten Jahr seines Bestehens ein richtig gutes Programm. Leider wurde nur noch sehr eingeschränkt über DAB+ gesendet. Nach dem ersten Jahr strich Sport1 das Programm seines Streaming-Radios radikal zusammen. Das Angebot war nur noch ein Schatten seiner selbst.
Amazon übernahm die früher von 90elf und Sport1 gehaltenen Audio-Streaming-Rechte. Die Übertragungen waren und sind nicht schlecht. Allerdings brauchte man nun die Amazon-Music-App – egal auf welcher Plattform -, um die Sendungen zu hören. Schade, dass Amazon nie an ein echtes Sportradio gedacht hat. Doch mit dem Ende der aktuellen Bundesliga-Saison im Mai ist es ohnehin wieder vorbei mit der Bundesliga bei Amazon.
Volles Programm von der ARD
Neuer Rechte-Inhaber ist die ARD, die ja schon seit Jahrzehnten in Ausschnitten von den Spielen der Fußball-Bundesliga berichtet. Jetzt hat der öffentlich-rechtliche Senderverbund Details zu seinen Audio-Streaming-Plänen ab der kommenden Bundesliga-Saison genannt. Im Prinzip klingt das, was die ARD plant, gar nicht schlecht. Alle Spiele sollen im Streaming live und in voller Länge übertragen werden. Samstags nachmittags gibt es auch eine Konferenz über volle 90 Minuten.
Was mich stört: Offenbar ist es nicht geplant, die digitalen Audio-Rechte auch für DAB+ zu nutzen. Ebenfalls fehlt mir bislang der Hinweis auf eine gemeinsame Fußball-Plattform der Landesrundfunkanstalten. Stattdessen soll jeder Landessender selbst die für sein Einzugsgebiet interessanten Spiele übertragen.
Diese Lösung ist unschön, denn nicht jeder Fan von Eintracht Frankfurt wohnt in Hessen, nicht jeder Anhänger von Borussia Mönchengladbach ist begeisterter WDR-Hörer usw. Was ich mir als Fan wünschen würde, wäre eine Fußball-Rubrik in der ARD-Audiothek, die sämtliche Übertragungen bündelt. Anders als bei Amazon Music sollten die Liveübertragungen über die ARD-Audiothek auch mittels Android Auto und Apple CarPlay zugänglich sein – denn vor allem im Auto bin ich auf Fußball-Übertragungen im Radio bzw. Audio-Stream angewiesen. Zuhause sehe ich den Ball lieber im Fernsehen rollen.
ARD-Audiothek muss auf Sonos
Was mir ebenfalls noch fehlt ist die Möglichkeit, die ARD-Audiothek über Sonos zu nutzen. Natürlich kann ich die AirPlay-Funktion am iPhone nutzen, aber eine echte Integration in das Multiroom-System wäre die optimale Lösung. Bleibt zu hoffen, dass die ARD nicht nur die Audio-Streaming-Rechte auch wirklich nutzt, sondern auch dafür sorgt, dass die Sendungen auf möglichst vielen Plattformen zur Verfügung stehen.