Antenne Holstein, Radio Moin, Radio Ahoj… Als Radio livelive im November 2020 nach monatelangen Vorbereitungen über DAB+ in Kiel auf Sendung ging, hatte man schon den vierten Sendernamen. Zum 1. Dezember wurden die moderierten Sendungen aufgenommen, nachdem sich der Start des Lokalradios zuvor immer wieder verzögert hatte.
Jetzt ist schon wieder Schluss. Bei Radio livelive läuft nur noch ein Nonstop-Musikprogramm. Selbst die stündlichen Nachrichten, die der Sender sogar vor seinem DAB+-Start im Testprogramm im Internet ausgestrahlt hatte, wurden wieder eingestellt.
Der Grund für diesen harten Einschnitt konnte und kann jeder Hörer im laufenden Programm miterleben. Selbst das Angebot, für einen Monat kostenlose Radiowerbung zu bekommen, haben nur wenige Gewerbetreibende angenommen. Bezahlte Werbung, auf die man im Anschluss an den Gratis-Monat hoffte, ist aber nunmal die Existenzgrundlage für ein privates Hörfunkprogramm.
Übernahmegerüchte dementiert
Vor wenigen Tagen meldete dehnmedia, zum 1. Mai wolle das Berliner Power Radio die Frequenz von Radio livelive übernehmen. Dabei wurde Radio livelive als „Partnersender“ von Power Radio bezeichnet.
Doch gibt es die Verbindung zwischen den beiden Veranstaltern überhaupt oder beschränkt sich diese darauf, dass der zuletzt für Radio livelive tätige Moderator Hape Müller auch schon für Power Radio gearbeitet hat? Ungewöhnlich ist es jedenfalls nicht, dass Moderatoren für mehrere Radiostationen arbeiten.
Via Facebook hat Radio livelive die Übernahme durch oder Kooperation mit Power Radio umgehend dementiert. Stattdessen hat der Sender ehrlich die Situation geschildert und dargelegt, dass es während der Corona-Pandemie nunmal kaum möglich sei, Werbekunden zu gewinnen. Daher habe man inhaltlich auf „Sparflamme“ umgeschaltet.
Radio livelive: „Wir kommen zurück
Aufgeben will Radio livelive nicht. So heißt es auf der Facebook-Seite des Senders: „Selbstverständlich werden wir nach dieser ‚Flaute‘ wie gewohnt mit unserem Programm zu hören sein. Gerüchte das keine Gehälter gezahlt werden oder wir ab dem 1. Mai mit anderen Sendern kooperieren, sind komplett an den Haaren herbeigezogen.“
Auch längerfristig dürfte es ein lokaler Sender, der ausschließlich über DAB+ und im Internet sendet, schwer haben. Vor allem im Norden Deutschlands, wo das Programmangebot bislang deutlich kleiner als im Süden der Republik war, is das digital-terrestrische Radio noch nicht so weit verbreitet wie etwa in Bayern.
Radio livelive bräuchte eigentlich eine UKW-Stützfrequenz – doch die wird es wohl auch längerfristig nicht geben. Wünschenswert wäre ein Überleben des Senders in jedem Fall. Musikalisch bietet Radio livelive eine gute Alternative zu den Programmen des Norddeutschen Rundfunks, von R.SH, delta radio und Radio BOB!.