Wie berichtet hat Nostalgie für gestern ein Sonderprogramm zum International Disco Day angekündigt. An der Aktion nahmen fast alle Nostalgie-Stationen weltweit teil – und vermutlich hat sich kaum ein Programm im Ausland so blamiert wie Nostalgie in Deutschland.
Wer erwartet hat, dass am International Disco Day bei Nostalgie – Nur die größten Songs ausschließlich Disco-Musik läuft, wurde bitter enttäuscht. Stattdessen lief weitgehend die normale Rotation, wenn man einmal von den Top 50 absieht, die ab 18 Uhr gesendet wurden.
Ich hätte mir zu einer solchen Programm-Aktion auch echtes Live-Programm anstelle der langweiligen drei, vier Voicetracks pro Stunde versprochen. Auch da hatte ich meine Erwartungen offenbar zu hoch geschraubt. Die Top 50 war sogar komplett unmoderiert.
Fake-Hörerreaktionen in der Frühsendung?
Die Krönung im negativen Sinn war die angebliche WhatsApp-Sprachnachricht eines Hörers, die in der Frühsendung ausgestrahlt wurde. Dabei war der WhatsApp-Account von Nostalgie vor der Ausstrahlung mindestens fünf Tage lang nicht online.
Beweis? Gerne! Eine von mir am vergangenen Mittwoch an Nostalgie geschickte WhatsApp-Textnachricht wurde erst gestern Nachmittag zugestellt – nachdem ich den Sender via Facebook auf den Fake sowie den offenbar nicht mehr genutzten WhatsApp-Account aufmerksam gemacht hatte.
Leider sind Fake-Hörerreaktionen bei Nostalgie schon in den ersten Stunden nach der Aufschaltung des Testprogramms auf DAB+ aufgefallen. Wo soll denn zu diesem Zeitpunkt – mitten in der Nacht, ohne Ankündigung der Aufschaltung und ohne veröffentlichte Kontaktmöglichkeiten – echtes Hörer-Feedback hergekommen sein?
Armes Radio-Deutschland
Es ist traurig, wie es Energy als internationaler Medienkonzern vergeigt, ein neues Spartenprogramm auf dem deutschen Markt zu etablieren. Schmalspur-Programme wie Nostalgie sind der Grund dafür, warum sich viele Leute vom Medium Radio abwenden.
Radio muss mehr bieten als nur Musik. Wer nur Musik hören will, hat früher Platten und CDs konsumiert. Heute sind es halt die Streamingdienste. Aber früher gab es Gründe dafür, auch Radio zu hören – einfach weil Radio zu begeistern wusste. Das ist heutzutage kaum noch der Fall.
Gut dass es noch Programme wie Schwarzwaldradio und Radio 2Day, extra radio und BH eins gibt, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Da zeigen kleine, engagierte Teams, wie echtes und lebendiges Radio auch im 21. Jahrhundert funktioniert.