Das war es dann also, das Jahr 2020. Wirklich traurig bin ich über das Ende nicht, denn ich vermute, wir haben uns alle die vergangenen zwölf Monate etwas anders vorgestellt. Sah es zu Jahresbeginn, als ich zur Consumer Electronics Show (CES) nach Las Vegas flog, noch nach einem völlig normalen Jahr aus, so hatte uns Corona nur wenige Wochen später fest im Griff.
Vieles war in diesem Jahr anders. Ich bin dankbar dafür, dass ich trotz Corona einige sehr schöne Reisen machen konnte. Was mir aber ganz klar fehlt sind die regelmäßigen sozialen Kontakte. Radiostammtische und andere Treffen mit Hobbyfreunden sind derzeit nur sehr unregelmäßig möglich. Auch Journalisten-Kollegen sieht man kaum noch und das ist – Pandemie hin, Pandemie her – so nicht mehr akzeptabel.
Irgendwelche Messenger, Chat-Systeme und soziale Netzwerke sind kein Ersatz für persönliche Treffen. Im Gegenteil: Beruflich bedingt sitze ich ohnehin den ganzen Tag vor dem Rechner, sodass ich abends froh bin, diesen und auch das Smartphone einmal nur aus der Ferne zu sehen.
Hessen wird zum Jahresende zu Absurdistan
Der heutige Silvesterabend zeigt insbesondere in vielen Teilen Hessens die Bescheidenheit der Lage. In vielen Landkreisen, so auch hier im Main-Kinzig-Kreis, gilt nun schon seit einigen Wochen eine nächtliche Ausgangssperre. Diese stört mich im Alltag nicht sonderlich. Abends und nachts bin ich ohnehin zuhause, solange die Gastronomie geschlossen ist. Selbst tagsüber verlasse ich im Herbst und Winter die Wohnung nur selten.
Dass diese Ausgangssperre aber für Alleinstehende bedeutet, dass sie den Silvesterabend komplett alleine verbringen müssen, obwohl sie tagsüber Besuch empfangen dürfen, ist nicht nur unlogisch, sondern vor allem auch ein Eingriff in die persönliche Freiheit jedes Einzelnen, der aus meiner Sicht zu weit geht. Solche Maßnahmen bestärken mich darin, dieses Land zumindest für einige Wochen wieder zu verlassen.
Man darf an Silvester bis 21 Uhr Besuch haben, freilich gemäß der aktuellen Corona-Regelungen (maximal fünf Personen aus höchstens zwei Haushalten). Zwischen 21 und 5 Uhr bedeutet dieser Besuch aber offenbar Gefahr für Leib und Leben, sodass man diesen nach Hause schicken und als Single den Silvesterabend alleine verbringen soll. Es tut mir leid, aber jetzt ist der Punkt erreicht, an dem ich nicht mehr bereit bin, mich an die Vorgaben der Politik zu halten.
Verpasste Chance
Was wir eigentlich gebraucht hätten ist ein „echter Lockdown“ für einige Wochen – und zwar vom zeitlichen Ablauf her für alle Beteiligten planbar. Der Lockdown light vom November, der aktuelle halbherzig erweiterte Lockdown und der regionale „Night-Lock“ sind nicht effektiv – ganz abgesehen davon, dass es ohnehin unrealistisch ist, im Winter die „Traum-Corona-Zahlen“ vom Sommer zu erreichen bzw. längerfristig zu halten. Es ist nunmal die Zeit der Grippewelle, von der auch Corona im negativen Sinn „profitiert“.
Nach vier oder maximal sechs Wochen „echtem Lockdown“ müsste zumindest der Zustand des Zeitraums zwischen Mai und Oktober in Wirtschaft und Gesellschaft wiederhergestellt werden, auch wenn die Infektionszahlen höher als gewünscht sind. Ansonsten gehen die Wirtschaft und bei vielen Betroffenen auch die Psyche zugrunde.
Nachdem schon im November der Wischiwaschi-Lockdown eingeführt wurde, wird es freilich nicht einfacher, die Zügel noch weiter anzuziehen. Nach zwei Monaten massiver Einschränkungen – ohne Perspektive auf baldige Besserung – hat man einfach nur noch die Nase voll. Man kann nur hoffen, dass diejenigen, die diese völlig falschen Maßnahmen beschlossen haben, irgendwann zur Verantwortung gezogen werden.
Hoffen auf 2021
Hoffen wir alle gemeinsam auf ein besseres 2021, das wieder mehr Lebensqualität im Alltag mit sich bringt. Diese ist nämlich aktuell kaum vorhanden, was mir persönlich auch ein Stück weit die Lebensfreude nimmt. Hoffen wir, dass die Impfstoffe gegen Corona bald breit verfügbar sind, dass die Impfungen angenommen werden und wir dadurch wieder zur „echten“ Normalität – ohne Abstand, Maske usw. – zurückkehren können.
Betrachtet man die Technik, so freue ich mich im neuen Jahr auf den weiteren Ausbau der 5G-Netze und auf Smartphones, die diese dann hoffentlich auch längerfristig in vollem Umfang unterstützen. Ich freue mich auf weitere Radioprogramme über DAB+ und über einen Ausbau der Sendernetze.
Nicht zuletzt steht auch bei mir ein kleines Jubiläum an. SmartPhoneFan.de wird im Februar zehn Jahre alt. Ob und in welchem Umfang es das Blog längerfristig weiter geben wird, kann ich derzeit noch nicht sagen. Irgendwann muss ich mich zwischen dem Bloggen und Telstar Radio als Hobby entscheiden. Beides zusammen ist zeitlich auf Dauer nicht zu stemmen.