Schon Ende November haben Hamburg Zwei und auch 105’5 Spreeradio ihre Programme komplett auf weihnachtliche Musik umgestellt. Ab sofort folgt auch harmony.fm, das sich selbst als „Hessens Nonstop-Weihnachtsradio“ bezeichnet. Noch bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag soll das Format beibehalten werden.
Ich persönlich halte von solchen Hardcore-Weihnachtsprogrammen nichts, solange man dem Hörer nicht die Wahl lässt, weiterhin auch das reguläre Format des jeweiligen Programmveranstalters zu hören. Für mich sind solche Programme regelrechter Terror.
Es mag sein, dass harmony.fm durch die Aktion neue Hörer gewinnt. Aber ich frage mich, wie viele Stammhörer aufgrund des – wenn auch kurzzeitigen – Formatwechsels ab- oder umschalten. Zudem stellt sich die Frage, wie viele der vielleicht kurzzeitig gewonnenen Hörer dem Sender auch längerfristig treu bleiben.
Weniger ist mehr
Natürlich hat weihnachtliche Musik eine große Fangemeinde. Somit ist es völlig in Ordnung, dass passende Titel ins Programm einfließen. Aber selbst an den Feiertagen selbst würde ich nicht ausschließlich Weihnachtsmusik hören wollen. Ich erinnere mich noch gut an die 80er Jahre, als ich an Heiligabend regelmäßig zu SWF3 geflüchtet bin, weil die Baden-Badener als einzige noch ein halbwegs akzeptables Programm gemacht haben.
Warum macht harmony.fm das Weihnachtsradio nicht als kurzzeitiges zusätzliches Programm? Durch die Abschaltung der Rock Antenne sind in den hessischen DAB+-Multiplexen für private Programmveranstalter Kapazitäten frei geworden. Diese hätten sich für ein solches Sonderprogramm angeboten, zumal sie bis jetzt nicht wieder belegt wurden.
Natürlich hätte ein solches Zusatzangebot einer eigenen Zulassung bedurft. Ich bin aber der Ansicht, dass sich der Aufwand gelohnt hätte. harmony.fm wäre positiv in den Schlagzeilen, würde einen zur Jahreszeit passenden Mehrwert bieten und Stammhörer könnten dennoch weiterhin ihr gewohntes Programm hören.