hr3 bietet seit gestern die nach eigenen Angaben „längste Morningshow“ Hessens. Tanja Rösner und Tobi Kämmerer sind seitdem jeweils von 5 bis 11 Uhr – und nicht nur bis 09.30 Uhr – auf Sendung. Das kann man machen. Auch die neue Frühsendung von Hamburg Zwei läuft werktags von 5 bis 11 Uhr. Längere Morningshows scheinen demnach im Trend zu liegen.
Ich frage mich allerdings, ob man Moderatoren, die sowieso schon mitten in der Nacht aufstehen müssen, gleich eine Sechs-Stunden-Schicht zumuten muss. Einen Mehrwert für den Hörer kann ich nicht erkennen. Allerdings hat die Änderung im Fall von hr3 noch einen anderen Nebeneffekt: Sendungen starten wieder generell zur vollen Stunde. Das finde ich gut.
Was hingegen wenig durchdacht ist: Um 11 Uhr startet hr3 eine einstündige Vormittagssendung. Da fragt man sich, warum der Sender nicht direkt zur Mittagssendung übergeht. Zwar haben Vormittags- und Mittagssendung den gleichen Moderator. Aber einstündige Sendungen klingen irgendwie nach Radio der 70er und frühen 80er Jahre.
Musikfarbe der von hr1 zu ähnlich
Ich habe die verlängerte Frühsendung zum Anlass genommen, zum ersten Mal seit Jahren wieder einmal hr3 einzuschalten. Die Musikfarbe ist der von hr1 viel zu ähnlich. hr3 klingt – auch aufgrund der Höreransprache durch die Moderatoren – etwas frischer und jünger. Aber reicht das wirklich als Unterscheidungsmerkmal?
Ich finde, der Hessische Rundfunk sollte dringend die Profile seiner Hörfunkprogramme schärfen und die Zielgruppen klarer definieren. Das klappt bei hr2 und hr Info, bei hr1, hr3 und You FM aber nicht wirklich. Das machen beispielsweise der Bayerische Rundfunk und der Südwestrundfunk besser.
Erschreckend gering ist der Informationsanteil im hr3-Programm. Dieser beschränkt sich weitgehend auf die Nachrichten. Dafür würde jede Landesmedienanstalt einem landesweiten Privatradio auf die Finger hauen. Hier sollte die Politik dringend einschreiten und ein derartiges Programm ohne Inhalte bei öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten unterbinden.