Fuerteventura zeichnet sich dadurch aus, dass es sehr oft trophosphärische Überreichweiten gibt. Dann werden Radioprogramme aus Marokko bzw. der Westsahara zu Ortssendern, während diese Stationen bei normalen Empfangsbedingungen nur schwach oder gar nicht zu hören sind.
Schon während meines Fuerteventura-Aufenthalts 2009 habe ich festgestellt, dass die UKW-Programme aus der Westsahara vor allem morgens und abends sehr regelmäßige Gäste sind. Tagsüber nehmen die Feldstärken schnell ab, sodass der Empfang dann nur noch schwach oder an exponierten Standorten möglich ist.
Medi 1: Ein alter Bekannter von der Langwelle
Während meiner DX-Tour durch den Süden von Fuerteventura konnte ich gestern auch eine marokkanische Radiostation hören, die auch DXern in Mitteleuropa ein Begriff ist: Medi 1. Hört man das französisch- und arabischsprachige Programm in Deutschland auf Langwelle 171 kHz, so konnte ich Medi 1 hier auf UKW 97,0 MHz hören.
Senderstandort ist Boujdour in der Westsahara. Vom gleichen Standort war beispielsweise auch SNRT Radio Régionale de Laâyoune, ein Regionalprogramm des staatlichen marokkanischen Rundfunks zu empfangen, das auf 104,7 MHz ausgestrahlt wird.
Medi-1-Empfang im Video
UMTS aus der Westsahara
Ist der Empfang von Radioprogrammen aus der Westsahara auf Fuerteventura fast schon Standard, so hat mich der Empfang des IAM-Mobilfunknetzes dann doch erstaunt. Dabei hatte ich nicht einmal einen Suchlauf durchgeführt. Stattdessen landete das Samsung Galaxy S20 Ultra automatisch beim UMTS-Netz von IAM auf 2100 MHz.
Wikipedia verrät, dass IAM zur Maroc Telecom gehört und seit fünf Jahren auch ein LTE-Netz betreibt. Allerdings seien die Internet-Verbindungen eher schlecht, sodass die Akzeptanz des Netzes nicht sehr hoch sei. Neben dem marokkanischen Heimatmarkt ist IAM auch in Mali, Gabun, Burkina Faso und Mauretanien vertreten.