Vor wenigen Tagen schrieb mir ein Hobbyfreund, dass innerhalb der Familie wohl der Wunsch besteht, noch ein paar Tage ans Meer zu fahren. Ich sagte sofort: „Kommt nach Fuerteventura.“ Er meinte, er traut sich nicht so recht, auch wenn die Lage in Deutschland und Österreich – noch befeuert durch die Medien – derzeit mehr als trostlos ist.
Genau diese trostlose Lage hatte ich vorhergesehen. Dazu muss man schließlich kein Prophet sein, denn Mitteleuropa ist selbst ohne Corona im November eine eher traurige Gegend. Es wird früh dunkel, es ist nasskalt, das Frühjahr ist noch ganz weit weg und man hat den Winter noch vor der Nase. Viel schlimmer geht es eigentlich nicht.
Getreu dem Motto „schlimmer geht immer“ kommt nun noch Corona dazu. Mit Freunden treffen ist „illegal“, Restaurants sind geschlossen und selbst ein Wochenend-Ausflug ist zumindest mit Übernachtung nicht möglich, da die Hotels geschlossen sind. In den Nachbarländern von Deutschland und Österreich sieht es nicht anders aus. Sie sind von Corona zum Teil noch stärker betroffen. Selbst in Griechenland, wo ich noch vor sechs Wochen im Urlaub war, gibt es jetzt einen Lockdown.
Kanaren fast Corona-frei
Die Kanarischen Inseln waren im September/Oktober ebenfalls stärker von Corona betroffen. Das ist mittlerweile nicht mehr der Fall. Deutschland hat Ende Oktober die Reisewarnung aufgehoben und es gibt wohl aktuell keinen besseren Platz in Europa (wobei die Inseln geologisch betrachtet zu Afrika gehören), um seinen Urlaub zu verbringen.
Das Klima ist angenehm. Auch Mitte/Ende November liegen die Temperaturen noch deutlich oberhalb der 20-Grad-Marke. Die Landschaft ist vielseitig und von Insel zu Insel verschieden. Corona ist hier nicht ausgestorben, aber von der Verbreitung her etwa auf dem Niveau, wie es in Deutschland in den Sommermonaten war.
Negativ-Test erforderlich
Damit Touristen das Virus nicht wieder ins Land tragen, sind Übernachtungen ab 14. September nur noch mit Negativ-Test möglich. Wem das in Deutschland zu stressig ist, weil es ja auch gilt, Fristen einzuhalten, der kann das zum Beispiel hier auf Fuerteventura auch vor Ort noch erledigen. Mit 30 Euro ist man für den Schnelltest dabei.
Ansonsten kann man Strand, Meer und Landschaft genießen. Viele Geschäfte sind ebenfalls geöffnet, manche eröffnen dieser Tage nach sieben Monaten Pause wieder. Und in diesem Jahr hat man einen Vorteil: Eigentlich wäre jetzt Hochsaison und die Inseln wären völlig überlaufen. Das ist 2020 – aus Gründen – nicht der Fall. Für die Geschäftsleute hier vor Ort ist das natürlich nicht optimal, für diejenigen Urlauber, die hierher kommen, ist das durchaus ein Mehrwert.
Was ist nicht so schön? Eigentlich nur die Maskenpflicht überall im öffentlichen Raum. Innerhalb von Gebäuden mag das wahrhaftig sinnvoll sein, im Freien halte ich das – in Deutschland genauso wie auf den Kanaren – für absoluten Quatsch. Ausnahme sind größere Menschenansammlungen, die man ohnehin meiden sollte (und die es hier im Moment sowieso nicht gibt).
Nachmachen ausdrücklich erwünscht
Ich habe es nicht bereut, hierher gereist zu sein, auch wenn manche (zum Glück sehr wenige) Zeitgenossen direkt meinten, Reisen seien genau das, was man im Moment nicht machen soll. Im Zweifel würde ich eher über den Winter hier bleiben als zurück nach Trostlosistan zu fliegen. Es ist nämlich ein echter Mehrwert, aufzuwachen, auf den Atlantik und den blauen Himmel zu blicken.
Wer Urlaub übrig hat, dem im wahrsten Sinne des Wortes grauen Alltag in Deutschland entgehen und in eine vergleichsweise sichere Gegend reisen möchte, dem kann ich im Moment die Kanarischen Inseln sehr ans Herz legen. Für mich persönlich kann ich nur sagen: Alles richtig gemacht. Ich würde es jederzeit wieder so machen.