Vor fast zwei Jahren hatte ich auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas die Möglichkeit, das Royole FlexPai auszuprobieren. An sich ein fürchterliches Gerät, eher eine Machbarkeitsstudie, aber halt doch das erste Smartphone mit faltbarem Display.
In den vergangenen Wochen konnte ich mir mit dem Samsung Galaxy Z Fold 2 das erste ernstzunehmende Foldable ansehen. Das Smartphone ruft unweigerlich einen Wow-Effekt hervor, wenn man es auspackt und ansieht. Das ging nicht nur mir selbst so, sondern auch jedem, dem ich das Gerät gezeigt habe.
Communicator-Feeling von Samsung
So ein bisschen hat mich das Samsung Galaxy Z Fold 2 an die frühere Nokia-Communicator-Serie erinnert. In zusammengeklapptem Zustand ist es etwas zu dick und seinen vollen Funktionsumfang entfaltet das Gerät, wenn man es aufklappt.
Das große Innendisplay ist gerade für jemanden wie mich, wo die Augen allmählich schlechter werden, ein echter Mehrwert. Webseiten lassen sich schön groß und übersichtlich darstellen. Daran könnte ich mich gewöhnen. Das Außendisplay ist dagegen viel zu schmal. Hier sollte Samsung beim nächsten Modell nachbessern.
Quadratisch, aber auch praktisch und gut?
Das Innendisplay ist quadratisch und genau das ist eigentlich nicht wirklich gut. Wer nimmt schon ein Foto oder Video im 1:1-Format auf? Nutzt man das Samsung Galaxy Z Fold 2 für die Multimedia-Wiedergabe, so wird viel zu viel Platz verschenkt.
Es ist aber auch nicht möglich, beispielsweise auf der oberen Display-Hälfte beispielsweise einen Netflix-Film anzusehen, während die untere Hälfte zu Chatten, Mailen und Internet-Surfen dient. Hier müsste der Hersteller softwareseitig nachbessern.
Foldable kein Arbeitsgerät
Ich hatte mir vorgestellt, den Boliden vielleicht – ähnlich wie früher den Nokia Communicator – als Arbeitsgerät einsetzen zu können. Auf der oberen Display-Hälfte würde das Programm laufen, das ich gerade nutze. Auf der unteren Hälfte des Touchscreens wäre die Bildschirm-Tastatur eingeblendet.
Das funktioniert, aber da die Kamera sehr weit aus dem Gehäuse heraussteht, kippelt das als Micro-Notebook verwendete Handys. Dreht man es um, so liegt es auf dem Außendisplay auf, was ebenfalls nicht optimal ist. Zudem kippelt das Samsung Galaxy Z Fold 2, wenn man es wie ein kleines Laptop aufbaut.
Mehr Schein als Sein
Das Samsung Galaxy Z Fold 2 ist tadellos verarbeitet. Es hinterlässt einen wertigen Eindruck und es ruft den bereits erwähnten Wow-Effekt hervor. Der praktische Nutzen des Handheld erschließt sich mir allerdings nicht. Ganz im Gegenteil: Das Außendisplay ist so schmal, dass man es eigentlich nicht nutzen möchte. Also muss das Gerät für jede Nutzung aufgeklappt werden.
Unter dem Strich bleibt festzuhalten: Es war schön, die Möglichkeit zu haben, für einige Wochen mit dem Samsung Galaxy Z Fold 2 zu spielen. Kaufen würde ich das Gerät niemals – nicht aufgrund es Preises, sondern weil mir dieses Handy völlig unpraktisch erscheint. Daran ändert auch der Wow-Effekt nach dem Aufklappen nichts.