Netztest mit Samsung Galaxy S20 Ultra (Foto: SmartPhoneFan.de)
Netztest mit Samsung Galaxy S20 Ultra (Foto: SmartPhoneFan.de)

Netztest Biebergemünd-Bieber: In diesem Jahr gibt es zwei Sieger

Jedes im Spätsommer führe ich einen Netztest in meiner Heimatgemeinde Biebergemünd-Bieber durch. In den vergangenen Tagen war es wieder soweit. Dieses Mal habe ich für den Test das Samsung Galaxy S20 Ultra verwendet, zumal ich in diesem Gerät SIM-Karten bzw. eSIM-Profile aller deutschen Netze betreibe.

Netztechnisch hat sich in den vergangenen zwölf Monaten fast nichts geändert. Die Deutsche Telekom ist mit LTE auf 800 und 1800 MHz vertreten. Neu ist nur, dass im Telekom-Netz die Vorbereitung für 5G signalisiert wird, was sich durch ein grau hinterlegtes 5G-Symbol auf dem Handy-Display zeigt.

In den weiter nördlich gelegenen Ortsteilen von Biebergemünd, wo 5G tatsächlich verfügbar ist, wird das 5G-Symbol mit weißem Hintergrund angezeigt. Bei dem Tempo, das die Telekom vorlegt, bin ich gespannt, ob wir bald auch im Biebergemünder Obergrund den neuen Netzstandard sehen werden.

Telefónica bietet weiterhin LTE auf 800 MHz an. Ein zweites 4G-Band – wie bei der Telekom schon seit einigen Jahren üblich – gibt es hier nicht. Vodafone ist weiterhin nur mit GSM und EDGE-Internet verfügbar. Hin und wieder wird in Bieber schwach das LTE-Signal aus Flörsbach empfangen.

Schnelle Downloads im Telekom-Netz (Screenshot: SmartPhoneFan.de)
Schnelle Downloads im Telekom-Netz (Screenshot: SmartPhoneFan.de)

Telekom: Sehr schnelle Downloads

Der Telekom-Netz bietet vor allem eines: Sehr schnelle Downloads. Anders als im vergangenen Jahr habe ich im Test aber die Grenze zu dreistelligen MBit/s-Werten nicht geknackt. Immerhin bis zu 90,8 MBit/s im Downstream habe ich gemessen. Das sind rund 30 MBit/s mehr als im o2-Netz.

Die Telekom zeigt allerdings Schwächen, wenn es um den Upstream geht. Am Ortsausgang Richtung Roßbach, in relativer Nähe zur Basisstation, habe ich zwischen 12 und 21 MBit/s gemessen, am Ortsausgang Richtung Flörsbach waren es maximal 4,32 MBit/s und auf dem Festplatz kam ich nicht über 16,7 MBit/s hinaus.

Auch hinsichtlich der Pingzeiten (je nach Standort zwischen 35 und 54 ms) kann die Telekom nicht ganz überzeugen. Man merkt, dass „unsere“ Basisstation nur per Richtfunk anstelle einer Glasfaserleitung angebunden ist. Andererseits ist das bei Telefónica auch nicht anders und der Münchner Telekom-Konkurrent ist in dieser Disziplin klar besser.

Mehr als 180 kBit/s waren bei Vodafone nicht drin (Screenshot: SmartPhoneFan.de)
Mehr als 180 kBit/s waren bei Vodafone nicht drin (Screenshot: SmartPhoneFan.de)

Vodafone: Fast Totalausfall

Das Vodafone-Netz ist und bleibt in Biebergemünd-Bieber unbrauchbar. Mangels LTE-Ausbau ist nur EDGE-Internet verfügbar. Bei meinen sechs Speedtests an drei Standorten in Bieber kam nur ein einziges Mal überhaupt eine Datenverbindung zustande. Ansonsten war ich mit dem Vodafone-Anschluss schlicht und ergreifend offline.

Der eine Speedtest, der geklappt hat, kam am Ortsausgang Richtung Flörsbach zustande. Mit 180 kBit/s im Downstream und 50 kBit/s im Upstream kann man allerdings kaum von einem ernsthaft nutzbaren Internet-Zugang sprechen. Die Pingzeiten waren mit Werten um 255 ms für EDGE-Verhältnisse gar nicht so schlecht.

Wer Vodafone nur für Telefonate braucht, sollte bedenken, das kein anderes GSM-Netz in Bieber und Umgebung einen schwächeren Empfang bietet. Das Netz weist zudem nach wie vor zwischen Lanzingen und Kassel eine (Fast-)Lücke auf.

Dadurch, dass sich die Mobiltelefone in Bieber teilweise ins nur sehr schwach empfangbare LTE-Netz aus Flörsbach einbuchen, kommt es zu Erreichbarkeitsproblemen. Zudem sorgt der häufige automatische Netzstandardwechsel dafür, dass der Akku des Smartphones schneller als gewohnt leer wird.

Bei den meisten Messungen im Vodafone-Netz kam keine Datenverbindung zustande (Screenshot: SmartPhoneFan.de)
Bei den meisten Messungen im Vodafone-Netz kam keine Datenverbindung zustande (Screenshot: SmartPhoneFan.de)

Telefónica überzeugt bei Pingzeiten

Telefónica kann zwei beim Downstream nicht ganz mit dem Telekom-Netz mithalten. Bis zu 63,6 MBit/s sind aber dennoch ein sehr guter Wert, den viele Kunden nicht einmal im Festnetz haben. Nur eine einzige Messung – auf Festplatz – lag bei unter 50 MBit/s, mit 26,7 MBit/s allerdings sehr deutlich.

Positiv überrascht hat das o2-Netz beim Upstream. Bei sämtlichen Messungen war Telefónica schneller als das Telekom-Netz. Bis zu 25,7 MBit/s habe ich gemessen. Der schlechteste Wert – gemessen am Ortsausgang Richtung Flörsbach – waren 12,8 MBit/s. Aber auch hinsichtlich der Ansprechzeiten steckte o2 die Telekom mit Werten zwischen 19 und 27 ms in die Tasche.

Gute Upstream-Performance bei o2 (Screenshot: SmartPhoneFan.de)
Gute Upstream-Performance bei o2 (Screenshot: SmartPhoneFan.de)

o2 in Bieber auf Platz 1

Telefónica hat damit insgesamt in diesem Jahr in Biebergemünd-Bieber am besten gefallen. Interessenten sollten allerdings auch die Netzabdeckung in der Umgebung berücksichtigen und hier punktet wiederum die Deutsche Telekom.

Wer über Lanzingen und Kassel Richtung Wirtheim fährt oder den Weg über die Kreisstraße nach Wiesen nimmt, hat in beiden Netzen eine gute Abdeckung. Fährt man aber Richtung Flörsbach und weiter nach Frammersbach, so können Telekom-Kunden durchgehend das LTE-Netz nutzen, das bei o2 auf der Flörsbacher Höhe verschwindet und erst kurz vor Frammersbach wieder zur Verfügung steht.

In Jossgrund-Lettgenbrunn findet Telefónica überhaupt nicht statt – auch nicht (bzw. nur ganz schwach im Freien) im GSM-Modus. Telekom und Vodafone bieten hier neben GSM mittlerweile auch das LTE-Netz an. Vodafone ist wiederum in Bieber, Roßbach und Lanzingen unbrauchbar. Erst in Kassel und Wirtheim steht das 4G-Netz zur Verfügung, in Kassel aber nur schwach.

Mit der Telekom fährt man unterwegs am besten

Wenn man die Umgebung von Bieber mitberücksichtigt, dann bietet die Deutsche Telekom weiterhin die beste Flächendeckung. Im Norden von Biebergemünd hat das Unternehmen sogar schon die 5G-Ära eingeläutet. Davon dürften Vodafone und Telefónica in unserer Region noch Lichtjahre entfernt sein.

Wer sich von Bieber aus fast ausschließlich Richtung Norden (Kassel, Wirtheim, weiter ins Rhein-Main-Gebiet oder nach Fulda) bewegt, findet im o2-Netz aber mittlerweile eine gute Alternative. Oft gibt es im Telefónica-Netz sehr günstige Tarife (Aldi Talk, Tchibo mobil etc.), die man sich durchaus einmal ansehen kann, wenn man damit leben kann, in Flörsbach nur telefonieren, aber nicht im Internet surfen zu können.