Vor fünf Jahren ging mit 80s80s Deutschlands erstes Spartenradio auf Sendung, das sich speziell der Musik aus den 80er Jahren widmet. Nach dem Start über DAB+ in Hamburg wurde am 8. August das bundesweite Programm via Internet aufgenommen.
Jetzt bekommt 80s80s Konkurrenz durch eine neue Radiostation, die unter dem Namen 80s total auf Sendung gegangen ist. Auf Facebook wurde schon vor Monaten eine Fanseite eingerichtet. Seit einigen Wochen wird diese regelmäßig mit Inhalten gefüllt.
Hatte 80s total zunächst YouTube-Videos mit Musik aus den 80er Jahren verlinkt, so gibt es mittlerweile auch Links zu eigenen Beiträgen. Und auch das eigentliche Kernprodukt, das Radioprogramm ist mittlerweile gestartet.
So ist 80s total zu empfangen
Anders als 80s80s ist 80s total bislang nicht terrestrisch, sondern ausschließlich via Internet zu empfangen. Die Webseite mit dem Livestream ist auf der Facebook-Seite verlinkt. Hier liest man auch, das NexCast digital hinter dem Angebot steht.
Der eigentliche Stream-Link wird leider, wie bei vielen Radiostationen, versteckt. Eine Unsitte, die die Programmveranstalter unter dem Strich Reichweite kostet. Kaum jemand dürfte Spaß daran haben, Radio über den Computer zu hören. Ein WLAN-Radio, Smart Speaker oder eine Smartphone-App sind hierfür deutlich besser geeignet.
Mittlerweile ist 80s total auch in der Datenbank von Airable zu finden. Demnach kann der Sender mit den meisten WLAN-Radios problemlos empfangen werden. Auch in der Receiver-Radio-App ist der Stream zu finden.
Programm noch ausbaufähig
Das Programm von 80s total hat gegenüber 80s80s einige Vorteile: Die Verpackung unterbricht und nervt nicht, sondern sie verbindet die einzelnen Musiktitel miteinander. Zudem werden nicht nur tagsüber, sondern auch abends moderierte Sendungen angeboten. Zu jeder vollen Stunde sind Weltnachrichten zu hören, die von der BLR übernommen werden.
Die Moderation ist allerdings so allgemein gehalten, dass selbst dem dümmsten Hörer auffallen dürfte, dass es sich hier um Voicetracks handelt, die vermutlich sogar mehrfach genutzt werden. Hier wäre weniger (zum Beispiel Moderation nur tagsüber, dafür aber live oder zumindest für jede einzelne Sendung produziert) vielleicht mehr.
Das Musikprogramm klingt auf den ersten Blick gut. Allerdings hört man nur Standards, die in den vergangenen Jahrzehnten zur Genüge totgenudelt wurden. Hier würde man sich – neben einer größeren Titelauswahl – auch ein bisschen mehr musikalischen Mut wünschen. Auch die Automation bzw. die Blenden zwischen den Songs klingt zum Teil etwas merkwürdig.
64.000 Fans
80s total hat bereits 64.000 Fans auf Facebook. Das lässt vermuten, dass das Programm auch gehört wird. Man darf gespannt sein, wie sich das Projekt weiter entwickelt und ob möglicherweise längerfristig auch weitere Verbreitungswege angestrebt werden. Zumindest der Stream sollte besser auffindbar sein als durch einen eher unscheinbaren Link auf der Facebook-Seite.
80s80s könnte die neue Konkurrenz gut tun, denn wirklich viel hat man in letzter Zeit vom Regiocast-Spartensender nicht mehr gehört. Ich zum Beispiel hätte mir gewünscht, dass ein solches Programm vielleicht auch im zweiten DAB+-„Bundesmux“ aufgeschaltet wird. Aber wer weiß, vielleicht plant Antenne Deutschland ja selbst ein Spartenradio mit Musik aus den 80er Jahren.