Wie berichtet war ich am vergangenen Wochenende im Harz unterwegs. Als Domizil hatte ich – strategisch günstig zwischen Brocken und Torfhaus gelegen – Braunlage ausgewählt. Hier hatte ich mich im Hotel Carlsruh eingemietet, wo ich gleich am Freitagabend auch einmal überprüft habe, was mit dem Sony XDR-P1DBP so alles auf DAB+ zu empfangen ist.
Der Scan im Hotelzimmer brachte einige Überraschungen mit sich. Der erste bundesweite Multiplex im Kanal 5C konnte natürlich gut empfangen werden. Schließlich wird er vom Brocken mit einer Strahlungsleistung von 2 kW verbreitet. So hatte der „Bundesmux“ quasi so etwas wie ein Heimspiel.
Sachsen-Anhalt-Muxe vom Brocken
Das gleiche gilt auch für die beiden Multiplexe aus Sachsen-Anhalt. Der Mitteldeutsche Rundfunk sendet im Kanal 6B mit 2,8 kW. Der für private Programmveranstalter bestimmte Mux konnte im Kanal 11C dank eines 2,5-kW-Senders ebenfalls gut empfangen werden.
Allerdings zeigte sich im Harz auch, was schwierige topografische Lagen bei den digitalen Radiosignalen anrichten kann. Schon in Sankt Andreasberg, wo ich am Freitagabend zum Essen war, gab es im Kanal 11C leichte Aussetzer – zugegeben mit dem nicht gerade für hervorragende DX-Eigenschaften bekannten Skoda-Autoradio.
MDR Thüringen, hr und Hessen Privat
Gut zu empfangen war auch der für Thüringen bestimmte Multiplex des Mitteldeutschen Rundfunks im Kanal 8B. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber ich hatte den 10-kW-Sender Dingelstädt nicht auf dem Schirm, der für den Empfang gesorgt haben dürfte.
Die für mich größte Überraschung war, dass die Multiplexe des Hessischen Rundfunks im Kanal 7B und für nordhessische Privatradios im Kanal 6A im Hotelzimmer in Braunlage gut zu empfangen waren. Dafür dürften vor allem die Sendeanlagen auf dem Hohen Meißner verantwortlich gewesen sein.
Und der NDR?
Ausgerechnet der Norddeutsche Rundfunk als für Braunlage zuständige Landesrundfunkanstalt glänzte digital mit Abwesenheit. Auf UKW sind NDR 1, 2, Kultur und NDR Info vom Standort Torfhaus gut zu empfangen. Für N-Joy gibt es sogar einen 20-Watt-Sender auf 96,1 MHz direkt in Braunlage.
Dass die DAB+-Sendernetze noch Lücken haben, ist klar. Unverständlich ist aber, dass auf dem Torfhaus oder auch direkt in Braunlage aktuell nicht einmal ein Ausbau des Sendernetzes geplant ist. Für den Multiplex im Kanal 11B, der derzeit von den Standorten Braunschweig und Göttingen sendet, ist derzeit nur ein weiterer Sender in Einbeck geplant.