Radio Austria hat zu Monatsbeginn neue Frequenzen im Tiroler Unterland übernommen, auf denen zuvor das Programm von Antenne Tirol verbreitet wurde. Das hat der Sender werbewirksam auf Facebook verkündet. Was der Sender wiederum verschweigt: Andere Frequenzen in Tirol und Vorarlberg hat Radio Austria im Frühjahr – zumindest vorübergehend – aufgegeben.
Vor wenigen Tagen wurde der Sendebetrieb am Standort Ehrwald auf 98,6 MHz wieder aufgenommen. Der Sender Reutte auf 104,0 MHz schweigt aber nach wie vor – genauso wie die Frequenzen Bregenz 96,8 MHz und Dornbirn 95,9 MHz.
Die Frequenzen werden auf der Webseite von Radio Austria nach wie vor genannt. Sie wurden also nicht zurückgegeben. An einen Senderausfall, der sich auch nach vier Monaten nicht beheben lässt, mag ich auch nicht so recht glauben. Das lässt den Schluss zu, dass die genannten Sendeanlagen derzeit – aus welchem Grund auch immer – bewusst nicht betrieben werden.
Hörer? Uns doch egal!
Ich frage mich, wie Radio Austria bei dieser Geschäftspolitik eine Hörerschaft aufbauen will. Ehrwald und Reutte mögen nicht der sprichwörtliche Nabel der Welt sein, aber bei Bregenz sprechen wir immerhin von der Landeshauptstadt von Vorarlberg, Dornbirn ist die bevölkerungsreichste Stadt im westlichsten österreichischen Bundesland.
Ich frage mich allerdings auch, wie es lizenzrechtlich möglich ist, einzelne Frequenzen aus einer Senderkette vorübergehend abzuschalten, ohne diese aber offiziell zurückzugeben, denn wie gesagt; Genannt werden die abgeschalteten Sender ja nach wie vor.
Gerade im Westen von Österreich hat Radio Austria – anders als beispielsweise in Salzburg und Wien – nur Sender mit kleiner Leistung zur Verfügung. Umso unverständlicher ist es, dass der Sender sich nicht zusätzlich für die Abstrahlung über DAB+ entscheidet. Leistungsstarke Sender auf dem Pfänder und auf dem Patscherkofel könnten jedenfalls dafür sorgen, dass Radio Austria auch in Vorarlberg und Tirol mehr gehört wird.