Wie berichtet ist der DAB+-Empfang auf Usedom noch „ausbaufähig“. Je nachdem, wo man sich auf der Insel aufhält, ist kein einziges Programmpaket in Ortssenderqualität zu empfangen. Besonders spannend fand ich die Empfangssituation in Kamminke im Südosten des deutschen Teils von Usedom, wo ich am vergangenen Mittwoch unterwegs war.
Kamminke liegt etwas „hinter dem Berg“ und ist nur nach Süden hin, also Richtung Stettiner Haff, offen. So verwundert es nicht, dass der Multiplex des Norddeutschen Rundfunks nicht hereinkommt. Das wird sich im Laufe des zweiten Halbjahres 2020 ändern, wenn der NDR den Sender Ueckermünde in Betrieb nimmt.
„Bundesmux“ und RBB
Der bundesweite Multiplex im Kanal 5C ist hingegen in Kamminke gut zu empfangen. Doch woher kommt das Signal? Das zeigt sich recht schnell wenn man sich ansieht, was in dem kleinen Ort noch zu empfangen ist. Auf Kanal 10B konnte ich den Multiplex des Rundfunks Berlin-Brandenburg hören. Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet.
„Bundesmux“ und RBB-Ensemble kommen demnach ganz offensichtlich vom Standort Casekow im Nordosten von Brandenburg. Dieser soll künftig auch vom Norddeutschen Rundfunk mitgenutzt werden. Dazu plant der NDR noch einen Sender in Pasewalk. Zumindest direkt am Stettiner Haff sollte auch die Insel Usedom vom Ausbau profitieren.
Polskie-Radio-Empfang aus Stettin
Polskie Radio sendet leider nicht aus Swinemünde über DAB+. Aus Stettin wird im Kanal 11A mit immerhin 15 kW gesendet. Während die 60 kW starken UKW-Sender des öffentlich-rechtlichen Polnischen Rundfunks auf Usedom gut zu empfangen sind, trifft das für das terrestrische Digitalradio leider nicht zu.
Nur im Südosten des deutschen Teils von Usedom konnte ich DAB+ von Polskie Radio gut hören. Weiter nördlich und westlich waren die Signale nicht aufzunehmen. Das ist eher enttäuschend. Abzuwarten bleibt, ob der Multiplex später auch aus Swinemünde ausgestrahlt wird. Davon könnten dann auch Interessenten im deutschen Teil von Usedom profitieren.