Der Norddeutsche Rundfunk hat zum 1. Juli seine geplante Regionalisierung auf DAB+ gestartet. Das heißt, die NDR-1-Landesprogramme gibt es neben UKW jetzt auch im terrestrischen Digitalradio mit regionalen Fenstern. Ich habe die Umstellung während meines Ausflugs rund um den Osten von Usedom live mitbekommen.
Als ich morgens das Hotel verließ, hieß der Multiplex im Kanal 8B noch „NDR MV“. Mittags lautete die Kennung dann „NDR MV HGW“. Zudem änderte sich die Kennung von NDR 1 Radio MV in „NDR 1 MV HGW“. Im Kanal 10C konnte ich zusätzlich den Multiplex „NDR MV NB“ empfangen. Hier war NDR 1 Radio MV mit dem Zusatz „NB“ in der Kennung vertreten.
Frequenzverschwendung bleibt
Mit der Regionalisierung hat der NDR stets den Umstand begründet, dass er in seinem Sendegebiet eine Vielzahl regionaler DAB+-Multiplexe betreibt, anstatt neben Hamburg auch für die Flächen-Länder Schleswig-Holstein, Niedersachen und Mecklenburg-Vorpommern auf einem landesweit einheitlichen Kanal zu senden.
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es ganze vier Regionalversionen von NDR 1 Radio MV. Diese hätten auch in einem landesweiten Multiplex Platz. In Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind es jeweils fünf Regionalfenster bei NDR 1 Welle Nord bzw. NDR 1 Niedersachsen. Auch hier sollte ein landesweit einheitlicher Multiplex ausreichen.
Schluss mit den NDR-Regionalmuxen
Die regionalen NDR-Multiplexe haben vor allem den Nachteil, dass die eingesetzten Frequenzen großflächig nicht mehr für andere Multiplexe zur Verfügung stehen. Somit sollte die Kanalverteilung dringend überdacht werden. In anderen Bundesländern zeigt sich schon jetzt, dass die Frequenzen für DAB+ ein rares Gut sind.
Wenn die Ressourcen nun auch noch „hausgemacht“ verknappt werden, wird es wohl niemals möglich sein, die von UKW bekannte Radiolandschaft im terrestrischen Digitalradio abzubilden. Doch genau das muss das Ziel sein, wenn der Rundfunk irgendwann komplett digital verbreitet werden soll.