Am Mittwoch habe ich hier im Blog darüber berichtet, dass sich der Empfang des DAB+-Multiplexes „Hessen Süd“ im Kanal 12C zum Teil deutlich verschlechtert hat. Mittlerweile ist das Programmpaket fast wieder in gewohnter Qualität zu empfangen. Doch was steckt hier diesen Schwankungen, die noch dazu nicht überall beobachtet werden konnten?
Ich vermute mittlerweile, dass das Problem durch troposphärische Überreichweiten verursacht wurde. Doch warum kam das früher beim Programmpaket für private Programmveranstalter in Südhessen nie vor? Nun ja, das Ensemble sendet erst seit einem Jahr im Kanal 12C. Es ist gut denkbar, dass es im früher genutzten Kanal 11C keine vergleichbaren Probleme gab oder gibt.
Sender Säntis als Störer?
Eigentlich ist es selbst bei Überreichweiten kaum vorstellbar, dass ein DAB+-Sender aus der Schweiz im hessischen Spessart Empfangsprobleme bei einem Multiplex verursacht, der vom Großen Feldberg/Taunus ausgestrahlt wird. Der Sender Säntis, der im Kanal 12C mittlerweile mit der sehr hohen Strahlungsleistung von 41,7 kW arbeitet, ist aber auch nicht „irgendein“ DAB+-Sender.
Vom Säntis war es in den 80er Jahren, bei weitgehend freien Frequenzen oberhalb von 100 MHz, sogar ständig möglich, in Teilen Hessens das Programm von DRS3 auf 103,1 MHz und später auf 105,6 MHz zu empfangen. Auf 103,1 MHz hatte ich 1983 in Obertshausen ständigen Empfang mit Teleskopantenne. Leider war das Signal auf der später genutzten Frequenz 105,6 MHz deutlich schwächer.
Bei Überreichweiten kann ich mir somit vorstellen, dass der Säntis zumindest für Empfangsbeeinträchtigungen in Hessen sorgen kann. Im vergangenen Frühjahr gab es das Problem noch nicht, da der Sender auf dem Säntis noch nicht mit derart hoher Leistung betrieben wurde.
Weitere Standorte müssen her
Das eigentliche Problem des Südhessen-Multiplexes ist aber, dass gegenüber dem Multiplex des Hessischen Rundfunks Senderstandorte wie Gelnhausen, Gießen oder auch Darmstadt fehlen. Hier am östlichen Rand des Rhein-Main-Gebiets ist das Signal vom Standort Großer Feldberg/Taunus zwar noch ganz O.K. Es ist aber eben kein Ortssender mehr. Somit ist der Empfang auch nicht mehr so robust gegenüber störenden Einflüssen wie mitten im Rhein-Main-Gebiet.