Die Entwicklung war absehbar: Kultradio hat knapp eineinhalb Jahre nach Einstellung der moderierten Sendungen und der Abschaltung auf DAB+ nun auch den Sendebetrieb im Internet eingestellt. Hier wurde nach dem Aus für die terrestrischen Sendungen nur noch ein unmoderiertes Musikprogramm ausgestrahlt, das lediglich durch stündliche Nachrichten unterbrochen wurde.
Auf Facebook begründete der Sender die Abschaltung unter anderem damit, dass auch diese „abgespeckte“ Form des Sendebetriebs Kosten verursacht habe, auch wenn im Gegenzug Werbeeinnahmen generiert werden konnten. Zudem habe Kultradio aber stets den Anspruch gehabt, ein „richtiges“ Radioprogramm zu gestalten und nicht nur Nonstop-Musik zu senden.
Kultradio-Team: „Mit dem Schlussstrich geht es uns besser“
Nicht zuletzt habe auch das reine Online-Programm Zeit gekostet. Mittlerweile hätten aber alle Team-Mitglieder andere berufliche Herausforderungen gefunden, sodass der durch den Sendebetrieb entstehende Aufwand nicht mehr zu stemmen gewesen sei. “ Mit einem jetzt klar gezogenen Schlussstrich geht es uns – Eurem Kultradio-Team – deutlich besser“, heißt es abschließend.
Der Schritt ist nachvollziehbar und auch wenn es um das Programm wirklich schade ist, habe ich vollstes Verständnis für die Entscheidung. Als reinen Nonstop-Musikstream habe ich Kultradio ohnehin nicht mehr gehört, da es mir ähnlich wie dem Team des Senders geht: Ich habe an das Medium Radio einen anderen Anspruch als nur Musik zu hören, die ich mir auch bei Streamingdiensten holen kann.
Schade um ein innovatives Programm
Gerne denke ich an das moderierte Programm von Kultradio zurück, das eine Bereicherung für die deutsche Medienlandschaft war, sich aber auf dem Werbemarkt nicht durchsetzen konnte. Ich erinnere mich noch gut die ersten Testsendungen und den Sendestart. Zugehört hatte ich in Kalifornien via Internet.
Sehr erfreulich war die Verbesserung des Empfangs über DAB+ nach dem Wechsel in die regionalen Multiplexe des Bayerischen Rundfunks. Dann kam im Herbst 2018 – zu diesem Zeitpunkt überraschend, wenn auch nicht ganz unerwartet – das plötzliche Ende. Schade um ein Programm, für das es keinen echten Ersatz in der deutschen Radiolandschaft gibt.