Vor dem Hintergrund laufender Tarifverhandlungen haben die Gewerkschaften ver.di und BJV für heute die Beschäftigten des Bayerischen Rundfunks zu einem 24-stündigen Streik aufgerufen. Der BR hatte bereits gestern angekündigt, zu versuchen, die Auswirkungen auf das Programm so gering wie möglich zu halten. Dennoch erleben Hörer von drei BR-Programmen derzeit eine Überraschung. Streikbedingt wurden Bayern 2, Bayern 3, BR Klassik und B5 aktuell kurzerhand zusammengelegt.
Im Endeffekt sieht das so aus, dass das Bayern-3-Programm auch bei Bayern 2, BR Klassik und B5 aktuell zu hören ist. Bei allem Verständnis für die Situation: Das geht gar nicht. Wenn ein Programm wie Bayern Plus, BR Heimat oder Puls weiterhin zumindest mit eigener, zum jeweiligen Kanal passender Nonstop-Musik auf Sendung ist, sollte das bei BR Klassik auch möglich sein, anstatt das für Klassik-Hörer völlig unpassende Bayern-3-Programm durchzuschalten.
Mögliche Alternativen für Bayern 2 und B5 aktuell
Bei Bayern 2 und B5 aktuell ist die Gestaltung eines „Notprogramms“ sicher schwieriger. Im Fall der Nachrichtenwelle käme vielleicht eine Kooperation mit einem anderen ARD-Infoprogramm in Frage. So könnte man beispielsweise MDR Aktuell, das ja auch die Nachtversorgung übernimmt, aufschalten. Für Bayern 2 wäre ggf. Bayern 1 anstelle von Bayern 3 als Ersatzprogramm die bessere Alternative, wobei es natürlich nicht gesichert ist, dass Bayern 1 den ganzen Tag über wie gewohnt sendet. Zumindest die Regionalnachrichten werden aktuell auch nicht ausgestrahlt.
Hintergrund des Streiks: Die Gewerkschaften fordern eine Anhebung der Honorare und Gehälter entsprechend dem jüngsten Tarifabschluss für die Angestellten der Länder. Wie BR-Verwaltungsdirektor Dr. Albrecht Frenzel entgegnet, verfügen die ARD-Landesrundfunkanstalten bei weitem nicht über die finanziellen Spielräume der Länder, da der Rundfunkbeitrag seit 2009 nicht mehr erhöht wurde, während die Steuereinnahmen ein deutliches Wachstum aufweisen. Der BR werde deshalb sein Verhandlungsangebot an einem reinen Teuerungsausgleich orientieren müssen, so Frenzel. Ziel der BR-Geschäftsleitung sei, einen weiteren Abbau von Programm und Beschäftigung im Bayerischen Rundfunk abzuwenden.
BR hat Programm bereits ausgedünnt
Schon seit einiger Zeit ist beim Bayerischen Rundfunk zu beobachten, dass das Programm bereits – vermutlich aus Kostengründen – ausgedünnt wird. Bayern-1-Hörer werden schon um 23 Uhr, teilweise sogar schon um 22 Uhr, ins Bett geschickt. Am Wochenende gibt es sogar jeweils von 11 bis 12 Uhr ein Nonstop-Musikprogramm. Das ist der Flaggschiff-Welle einer der größeren ARD-Landesrundfunkanstalten nicht würdig.