Besuch im Studio von Hitradio Ö3 (Foto: SmartPhoneFan.de)
Besuch im Studio von Hitradio Ö3 (Foto: SmartPhoneFan.de)

Hitradio Ö3 wird jünger und gefällt mir nicht mehr

Hitradio Ö3 hat am Montag umfangreiche Programmänderungen gestartet. Vor allem das Nachmittags- und Abendprogramm wurde umgekrempelt. Nun ist gegen Reformen grundsätzlich nichts einzuwenden. Ich muss allerdings sagen, dass mir das Programm nun deutlich weniger gefällt als bisher.

Zwischen 13 und 15 Uhr gibt es nun „Sheydas Hitstorm“ mit Sheyda Kharrazi. Ich empfinde die Sendung als eine Art Nachfolger von „Ö3 Nu Stuff“, das bisher zwischen 22 und 24 Uhr lief. Hier ist viel aktuelle Musik zu hören. Vorteil: Ö3 weicht in diesen beiden Stunden von der normalen Tagesrotation ab. Nachteil: Der Sender macht das mit einer Musikfarbe, die mir weniger gefällt. Am späten Abend hat mich das nicht weiter gestört, mitten im Tagesprogramm hingegen schon.

Jeweils zwischen 17 und 18 Uhr gibt es nun „24 Stunden – Das Ö3 Quiz“ mit Philipp Hansa bzw. Tom Filzer. Nichts gegen dieses Format, aber 17 bis 18 Uhr ist mir dafür ein bisschen früh, zumal das noch mitten während meines Arbeitstags ist. 18 bis 19 Uhr wäre passender gewesen, finde ich.

Abendprogramm jetzt bereits ab 18 Uhr

Die neue „Hauptabendshow“ (welch ein bescheuerter Name) hätte dann – wie die bisherige Abendschiene – um 19 Uhr anstelle von 18 Uhr begonnen. Allerdings stehe ich auch mit dieser Sendung auf „Kriegsfuß“, ersetzt sie doch die „Greatest Hits“, die ich auf diesem Sendeplatz immer sehr geschätzt wurde. Normale Tagesrotation anstelle der Klassiker aus den 80er, 90er und „00er“ Jahren nun auch zwischen 18 und 22 Uhr – nein danke.

Zu den Specials ab 22 Uhr kann ich nicht viel sagen. Am ersten Tag lief gestern das bewährte Format „Treffpunkt Österreich“. Schade, dass diese – wie ich finde – sehr gute Sendung nun auf einen derart undankbaren Sendeplatz gewandert ist. Wie sich die Sendungen an den kommenden Tagen entwickeln, muss man sehen. Grundsätzlich sind solche Spezialsendungen am Abend aber eine gute Sache.

Inkonsequenter Start ins Wochenende

Freitags bricht Hitradio Ö3 künftig aus dem Programmschema an anderen Werktagen aus. Von 12 bis 19 Uhr gibt es einen „Countdown ins Wochenende“. Da fragt man sich, warum das Nachmittagsprogramm hier plötzlich wieder bis 19 Uhr anstatt bis 18 Uhr dauert. Das wirkt irgendwie unausgegoren. Ich hätte zumindest bis 17 Uhr, besser sogar bis 18 Uhr, das übliche Werktags-Schema beibehalten und danach den Countdown gestartet.

Stattdessen ist freitags und samstags von 19 bis 1 Uhr mit „ö3x“ ein Format geplant, das wohl besser zu einer Jugendwelle als zum reichweitenstärksten Hörfunkprogramm in Österreich gepasst hätte: Zitat aus der Pressemitteilung: „ö3x ist der PopUp-Store am Freitag- und Samstagabend jeweils von 19 bis 1 Uhr. Und da gibt es was auf die Ohren: Mixes von den Ö3-DJs Philipp Kofler, Martin Domkar und Philipp Sandpeck.“ Für meine Ohren ist das mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts.

Verschlimmbesserungen bei Ö3 gehen weiter

Aus meiner Sicht gehen mit dem Start des neuen Programms die Verschlimmbesserungen bei Hitradio Ö3 weiter. Im Sommer vergangenen Jahres war für mich bereits der Wegfall der „Wunschnacht“ ein Schock. In der nun Nachts ausgestrahlten „Hitnacht“ hört man die übliche Musikrotation, die ohnehin schon den ganzen Tag über zu hören ist.

Ganz ehrlich: Mein Ding ist Ö3 nicht mehr. Dabei verstehe ich durchaus das Problem des ORF, der schlicht zu wenige Hörfunkprogramme hat, um alle Zielgruppen optimal bedienen zu können. So fehlt eine echte Jugendwelle genauso wie ein Nachrichten- und Informationsprogramm. Nicht zuletzt gibt es abseits von Radio Wien keinen Classic Hits Sender für die mittlere Generation.

Die Politik sollte es dem Österreichischen Rundfunk ermöglichen, FM4 zu einem echten Jugendprogramm weiterzuentwickeln und wenigstens ein weiteres Radioprogramm anzubieten. Anders werden sich Kompromisse, wie wir sie jetzt bei Ö3 erleben, auch in Zukunft nicht vermeiden lassen.