Ende September vergangenen Jahres startete 104.6 RTL mit einem innovativen Konzept für seine Frühsendung „Arno und die Morgencrew“. Neben dem Hauptprogramm wurde die Sendung parallel auch auf den Webchannels mit Top-40-Hits und mit Musik aus den 70er, 80er und 90er Jahren ausgestrahlt. „Arno hoch 3“ nannte sich dieses Konzept, die Frühsendung mit den gleichen redaktionellen Inhalten mit drei unterschiedlichen Musikfarben anzubieten.
Jetzt hat der Sender dieses Feature heimlich, still und leise wieder eingestellt. „Arno und die Morgencrew“ gibt es nur noch im Hauptprogramm. Wer den Top-40-Channel oder den Greatest-Hits-Kanal von 104.6 RTL einschaltet, hört morgens – wie auch zu allen anderen Tageszeiten – nur noch ein Nonstop-Musikprogramm. Auf Nachfrage bestätigte der Sender, dass es sich nicht um einen technischen Fehler handelt. „Arno hoch 3“ sei eingestellt worden.
Produktion zu aufwändig?
Über die Hintergründe der Einstellung des Zusatzangebots ist nichts bekannt. Denkbar wäre, dass der Aufwand im Verhältnis zur Nutzung durch die Hörer zu hoch war. Andererseits war „Arno hoch 3“ eine gute Möglichkeit, Hörer zu erreichen, denen die Musikfarbe des Hauptprogramms von 104.6 RTL nicht liegt, die aber vielleicht lieber die „Greatest Hits“ hören, die auch in der Anfangszeit des Senders in den 90er Jahren das Programm geprägt hatten.
Ich habe eigentlich darauf gehofft, dass die Webchannels sukzessive ausgebaut werden und vielleicht weitere Sendungen von 104.6 RTL hier mit unterschiedlichen Musikformaten angeboten werden. Stattdessen geht der Sender einen Schritt zurück und bietet in den Online-Programmen nur noch Nonstop-Musik an.
Webchannels mit Nonstop-Musik wenig attraktiv
Ich halte zusätzliche Webchannels von Privatradios, in denen ausschließlich Musik läuft, für sinnlos. Wenn ich Musik hören will, bin ich bei Spotify oder Apple Music besser aufgehoben, da ich hier viel gezielter die Songs, die Interpreten, die Musikfarbe hören kann, die ich hören möchte.
Von einem Radioprogramm erwarte ich neben Musik und Jingles auch Moderation, Beiträge, Nachrichte, Wetterberichte usw. Dabei könnten Internet-Streams bestehender Radiostationen durchaus eine Chance sein, um potenzielle Hörer, die zum reinen Musik-Streaming abgewandert sind, zurückzugewinnen – allerdings nur dann, wenn hier auch „richtiges“ Radio veranstaltet wird und nicht lustlos wenige hundert MP3-Dateien im Shuffle-Betrieb rotieren.