Seit einem Jahr bin ich nun wieder Vertragskunde bei Vodafone. Dabei ist mir in den vergangenen Monaten immer wieder ein Effekt aufgefallen, den ich mir bis vor kurzem nicht erklären konnte. Immer wieder war der Empfang zuhause in Biebergemünd-Bieber kurzzeitig weg. Ich konnte dann nicht telefonieren und war auch für Anrufer nicht erreichbar.
Über mobiles Internet müssen wir nicht sprechen, denn über EDGE im GSM-Netz ist der Daten-Zugang ohnehin kaum zu gebrauchen, wie sich erst dieser Tage wieder im aktuellen Netztest gezeigt hat. Sollte Vodafone wirklich über Monate hinweg immer wieder auftretende kurzzeitige Ausfälle der Basisstation in Biebergemünd-Roßbach nicht mitbekommen? Ausgeschlossen ist das nicht, wie ein ähnliches Beispiel aus Langenselbold zeigt.
LTE-Ausbau sorgt für Empfangsprobleme
Mittlerweile bin ich mir sicher: Die Ausfälle gibt es nicht – und auch das hat sich beim Netztest gezeigt. Schuld an der Misere ist – so seltsam das im ersten Moment klingen mag – der LTE-Ausbau in Flörsbachtal. Die Basisstation auf der Flörsbacher Höhe steht an exponierter Stelle. Vodafone selbst weist auf seiner Netzabdeckungskarte sogar aus, dass der 4G-Empfang aus Flörsbach auch in Bieber möglich ist. Das ist in der Praxis Unsinn, da das Signal so schwach ist, dass es nicht nutzbar ist – getestet im Freien mit dem Samsung Galaxy S10+.
Die Basisstation in Flörsbach ist aber so stark, dass sich Smartphones mit hoher Eingangsempfindlichkeit dort zeitweise einbuchen. Das Signal ist dann allerdings so schwach, dass das S-Meter des Telefons nicht ausschlägt. Ab und zu – aber bei weitem nicht immer – sieht man dann auch ein 4G-Symbol im Display, bevor das Handy schließlich wieder auf die wesentlich stärker empfangbare Basisstation in Roßbach zurückfindet.
Effekt nicht bei allen Smartphones zu beobachten
Kam dieser „Null-Empfang“ beim Samsung Galaxy S10+ recht oft vor, so konnte ich diesen seit der Inbetriebnahme meines Huawei Mate 20X 5G nicht mehr beobachten. Das ist einerseits im Sinne einer durchgehenden Erreichbarkeit erfreulich. Andererseits zeigt das aber auch, dass das Samsung-Smartphone empfangsstärker ist als der Huawei-Handheld. Hintergrund dürfte die Tatsache sein, dass Huawei größere Kompromisse bei den Antennen eingehen musste, um auch die 5G-Frequenzen berücksichtigen zu können.
Für die Empfangsprobleme, die durch den LTE-Ausbau in Flörsbach nun in Bieber entstehen, gibt es mehrere Lösungsansätze. Am besten wäre ein 4G-Ausbau auch im Biebergemünder Obergrund, Hier sind Vodafone die Hände gebunden. Am aktuellen Standort lässt sich eine zusätzliche Antenne nicht realisieren und die Suche nach einem neuen Standort gestaltet sich schwierig. Denkbar wäre auch eine andere Antennenausrichtung in Flörsbach, sodass weniger 4G-Signal Richtung Bieber kommt, wo es dann ja ohnehin keine Anschlussversorgung gibt.
Das kann der Nutzer selbst tun
Wer als Vodafone-Kunde von den Empfangsproblemen betroffen ist, kann als Workaround die LTE-Nutzung am Smartphone abschalten. Unterwegs sollte man 4G dann aber wieder aktivieren, um in den ausgebauten Regionen einen brauchbaren Internet-Zugang zur Verfügung zu haben. Nicht betroffen sein sollten Kunden, deren SIM-Karte ohnehin keine LTE-Nutzung erlaubt (1&1, Fyve, BILDmobil etc.).
Zuhause können Kunden in den meisten aktuellen Tarifen WiFi Calling aktivieren. Sie telefonieren dann über eine WLAN-Internetverbindung und nicht über das klassische Handynetz. In vielen Fällen muss WiFi Calling allerdings zuerst über die Kundenbetreuung des Netzbetreibers freigeschaltet werden.