Albrecht DR 57 (Foto: SmartPhoneFan.de)
Albrecht DR 57 (Foto: SmartPhoneFan.de)

Nach eineinhalb Jahren Leiden: Albrecht DR 57 bringt DAB+ zurück ins Auto

Seit eineinhalb Jahren oder 38.500 Kilometern fahre ich nun meinen Skoda Octavia. Ich bin mit dem Auto sehr zufrieden – bis auf eine Ausnahme: Der Empfang des terrestrischen Digitalradios DAB+ ist schlecht, sehr schlecht sogar. Ich war schon Mitte der 90er Jahre bei den ersten DAB-Pilotprojekten als Hörer dabei, habe 2011 direkt zum DAB+-Start auf den neuen Standard umgerüstet, aber so einen schlechten Empfang hatte ich in all den Jahren noch nie.

Bis nach Hause konnte ich mit dem Skoda-Radio zunächst nur den bundesweiten Multiplex im Kanal 5C ohne Aussetzer empfangen. Seit Ende März ist dank Aufschaltung des Senders Gelnhausen auch der Hessische Rundfunk im Kanal 7B störungsfrei bis nach Hause zu hören. Alle anderen Programme machen aber keinen Spaß, denn mindestens auf den letzten zehn Kilometern kommt es immer wieder zu Aussetzern.

Ich konnte mit den Einschränkungen noch leben, wenn ich ein Programm wie Hit Radio FFH oder Bayern 1 hörte, das auch auf UKW zu empfangen ist. Der UKW-Empfang ist im Werks-Autoradio von Skoda nämlich sehr gut und die Umschaltung zwischen digitalem und analogem Empfang funktioniert hervorragend und ohne hörbare Laufzeitunterschiede.

harmony.fm, Rock Antenne & Co. konnte ich aber seit dem Wechsel vom Audi A3 auf den Skoda Octavia nur noch mit Aussetzern hören. Das ist eine Einschränkung, die für mich auf Dauer nicht akzeptabel ist. Das Problem ist kein Einzelfall. Wir haben im vergangenen Jahr auch auf teltarif.de darüber berichtet. Wirklich interessiert hat sich dafür weder das DAB-Projektbüro Deutschland noch die Skoda-Pressestelle.

Die (ausbleibenden) Reaktionen und die mangelnde Bereitschaft, hier betroffenen Nutzern zu helfen, ist eine Schande. Unter diesen Umständen muss man sich nicht wundern, wenn sich DAB+ nicht oder viel langsamer etabliert als gewünscht. Wer als Normalhörer mit dem Empfang konfrontiert wird, wie ihn mein Skoda-Autoradio bietet, wird sich abwenden und nie wieder Digitalradio hören – außer vielleicht, wenn er ausschließlich in Ballungszentren unterwegs ist.

Eine Lösung musste her

Ich höre unterwegs zwar heutzutage sehr viele Podcasts, möchte aber dennoch nicht auf guten linearen Radioempfang verzichten. Also musste eine Lösung her, mit der ich DAB+ wieder wie gewohnt hören kann. Ich wäre sogar bereit gewesen, nächstes oder übernächstes Jahr erneut ein neues Auto zu kaufen – aber niemand kann freilich garantieren, dass es dann besser ist, ganz abgesehen davon, dass sich damit neue Abgründe auftun könnten, denn wie gesagt: Abseits der DAB+-Misere bin ich mit dem Octavia sehr zufrieden.

Also wollte ich es einmal mit einem DAB+-Adapter versuchen. Diese Geräte gibt es ja von unzähligen Herstellern – eigentlich natürlich, um ein rein analoges Autoradio mit digitalem Empfang nachzurüsten. Mehrere Hobbyfreunde verwenden DAB+-Adapter von Albrecht. Also habe ich den Albrecht DR 57 gewählt, mit dem Line-Eingang des Skoda-Radios verbunden und zunächst mit der mitgelieferten Scheibenantenne ausprobiert.

Ergebnis: Der Empfang war trotz dieser Behelfs-Antenne schon geringfügig besser als mit dem Skoda-Radio. Allerdings war der Unterschied nicht so groß, als dass es sich gelohnt hätte, den Empfänger zu behalten und dauerhaft im Auto zu installieren. Also musste noch eine Außenantenne her. Ich habe fürs erste die Magnetfußantenne von Albrecht gewählt und anstelle der Scheibenantenne installiert.

Magnetfußantenne auf dem Autodach (Foto: SmartPhoneFan.de)
Magnetfußantenne auf dem Autodach (Foto: SmartPhoneFan.de)

Wundersame Programmvermehrung

Das Ergebnis ist beeindruckend. Der DAB+-Empfang ist nun wieder exakt so, wie ich es mit meinem Kenwood-Radio im alten Auto gewohnt war. Überflüssig zu erwähnen, dass der bundesweite Multiplex (Kanal 5C) und der hr-Mux (Kanal 7B) entlang der Bundesstraße 276 in ganz Biebergemünd störungsfrei zu empfangen sind. Das schafft auch das Skoda-Radio.

Drittstärkster Multiplex hier ist das regionale Ensemble für Unterfranken im Kanal 10A. Mit dem Skoda-Autoradio kommt das Audiosignal auf der B276 von Biebergemünd-Wirtheim bis -Bieber nur zu etwa 50 Prozent durch. Mit dem Albrecht DR 57 und der Dachantenne sind die hier verbreiteten Programme aussetzerfrei zu empfangen.

Der landesweite bayerische Multiplex im Kanal 11D und der südhessische Privatradio-Multiplex im Kanal 12C werden mit dem Albrecht-Adapter auf der B276 zu 99 Prozent störungsfrei empfangen. Mit dem Skoda-Werksradio kommt nur hin und wieder kurz ein Audiofetzen durch. Sinnvoll nutzbar sind diese Ensembles mit dem Skoda-Empfänger nicht.

Außerhalb der Bebauung kommen mit dem Albrecht DR 57 hin und wieder noch der Südwestrundfunk-Mux aus Rheinland-Pfalz im Kanal 11A, das Ensemble des Mitteldeutschen Rundfunks für Thüringen im Kanal 8B und der nordhessische Privatradio-Multiplex im Kanal 6A durch. Den SWR habe ich mit dem Skoda-Radio auf der B276 in all den Monaten ein einziges Mal kurz empfangen, den MDR und den Nordhessen-Multiplex nie.

Endlich wieder brauchbarer Empfang

Ab sofort kann ich im Auto wieder DAB+ in der Qualität empfangen, wie ich es immer gewohnt war. Mit einem so großen Unterschied im Vergleich zur Werkslösung von Skoda habe ich nicht gerechnet. Nach eineinhalb Jahren wusste ich allerdings auch schon fast nicht mehr, wie gut der DAB+-Empfang im Auto sein kann.

Eine solche Nachrüst-Lösung ist zwar nicht schön, aber immerhin zweckmäßig. Ich frage mich allerdings, wer bei der Automobil-Industrie die Endabnahme für solche Komponenten macht. Die Leute, die dafür verantwortlich sind, haben definitiv ihren Job verfehlt. Wie gesagt: Es handelt sich um keinen Einzelfall und der schlechte Empfang ist nicht auf Skoda beschränkt. Auch Besitzer von VW- oder Seat-Autos neueren Datums berichten von vergleichbaren Problemen.

Volkswagen-Gruppe: Schämt Euch! Es ist eine Unverschämtheit, dass man als Kunde für teures Geld so etwas angedreht bekommt.