Ich erinnere mich noch gut an den 15. November 1989. Knapp eine Woche nach der Maueröffnung in der „DDR“ ging Radio FFH mit dem Oliver-Onions-Klassiker „Flying through the air“ auf Sendung. Damals ahnte noch niemand, dass dieser Sender, der später in Hit Radio FFH umbenannt wurde, innerhalb kurzer Zeit Marktführer unter den hessischen Hörfunkprogrammen werden sollte. Diese Marktführerschaft hat der Sender bis heute nicht mehr abgegeben.
In den Anfangsjahren hätte der Begriff „Hit Radio“ zu FFH noch gar nicht gepasst, denn auch viele musikalische Klassiker prägten das Programm, das sich somit wohltuend von den seinerzeit vier Hörfunkwellen des Hessischen Rundfunks abhob. Ich habe Radio FFH damals gerne gehört, obwohl das je nach Aufenthaltsort gar nicht so einfach war, denn die reichweitenstarken Grundnetzsender auf dem Großen Feldberg im Taunus und auf dem Hohen Meißner in Nordhessen gab es zum Start noch nicht.
Anfangs schlechte Frequenzausstattung
Das Rhein-Main-Gebiet wurde nur über die Sender Frankfurt am Main auf 100,2 MHz und Wiesbaden auf 102,0 MHz – mehr schlecht als recht – versorgt. Der Sender auf dem Hoherodskopf im Vogelsberg auf 104,8 MHz, der als Feldberg-Ersatz diente, arbeitete noch mit verminderter Leistung und konnte erst später als ernsthafter Ersatz für einen Sender auf dem Großen Feldberg dienen.
Ich erinnere mich noch, einen Nachbarn kurz nach dem FFH-Start zu einem Termin gefahren zu haben. Ich hatte die Frequenz 100,2 MHz eingeschaltet. Mein Blaupunkt Montreux, damals das erste Autoradio mit RDS, zeigte „FFH“ im Display an. Der Nachbar fragte erstaunt, was es denn mit FFH auf sich habe. Kaum zu glauben, dass diesen Begriff kurze Zeit später in Hessen in aller Munde war.
Redaktionell punktet FFH gegenüber dem hr
Damals wie heute war Hans-Dieter Hillmoth Chef von FFH. Zum Monatsende, also am kommenden Sonntag, geht „HDH“ nun von Bord und verabschiedet sich in den wohlverdienten Ruhestand. Ich habe den Abschied von Hans-Dieter Hillmoth zum Anlass genommen, nach vielen Jahren wieder einmal Hit Radio FFH zu hören. Die Musik ist Geschmacksache, aber zumindest durchdacht. Jeder Titel passt zum nächsten. Das klingt nicht so zusammengewürfelt wie etwa bei hr1.
Redaktionell ist das, was die Jungs und Mädels in Bad Vilbel und in den Außenstudios machen, ebenfalls absolut in Ordnung. Hit Radio FFH berichtet mehr aus den hessischen Regionen als der Hessische Rundfunk. Der Privatsender unterhält mehr Regionalstudios und hat mehr Regionalfenster als sein öffentlich-rechtlicher Mitbewerber. Das ist für den hr – vorsichtig ausgedrückt – peinlich. Als eine von nur wenigen Radiostationen in Deutschland überhaupt leistet sich Hit Radio FFH sogar rund um die Uhr ein moderiertes Programm. Hut ab!
Das FFH-Programm ist nicht umsonst seit kurz nach dem Start durchgehend bis heute Radio-Marktführer ins Hessen. Das was Hans-Dieter Hillmoth mit seinem Team da geschaffen hat, gehört zu den erfolgreichsten Medienhäusern in ganz Deutschland. Zum Hauptprogramm haben sich mit planet radio und harmony.fm mittlerweile zwei Spartenkanäle gesellt. Dazu kommen zwei über DAB+ in Nordhessen verbreitete Programme und rund 25 Webchannels.
Offene Zukunft
Ich bin gespannt, wie sich Hit Radio FFH und die Spartenkanäle aus Bad Vilbel weiterentwickeln werden, wenn „HDH“ nun von Bord geht. Ich hoffe sehr, dass der neue Chef am Bald Vilbeler FFH-Platz nichts verschlimmbessert. Wünschen würde ich mir etwas mehr Engagement beim Spartenkanal harmony.fm, der abends und am Wochenende nur Nonstop-Musik ausstrahlt. Zudem würde ich mich darüber freuen, die in Nordhessen verbreiteten DAB+-Programme FFH Rock und planet radio black beats künftig auch in Südhessen im digital-terrestrischen Radio hören zu können.
Hans-Dieter Hillmoth bleibt persönlich haftender Gesellschafter der Radio/Tele FFH GmbH & Co. Betriiebs KG. Er räumte aber bereits ein, sich „nicht einmischen“ zu wollen. Und auch für Heiligabend muss sich Hit Radio FFH nun einen neuen Moderator suchen. Den Weihnachtsabend hatte „HDH“ nämlich stets selbst moderiert, um es seinen Mitarbeitern zu ermöglichen, mit ihren Familien zu feiern.