Mitte Mai habe ich hier im Blog über den österreichischen Privatsender radio 88.6 berichtet. Ich bin eher zufällig über den Sender gestolpert, zumal er einer der Anbieter ist, die im neuen österreichischen DAB+-Bundesmux verbreitet werden, der in dieser Woche offiziell gestartet ist. Ich fand das Programm hörenswert und habe daher darüber geschrieben.
Womit ich seinerzeit selbst nicht gerechnet hätte: Ich bin mittlerweile Stammhörer von radio 88.6. Der Sender begleitet mich an sieben Tagen in der Woche eigentlich fast immer dann, wenn ich gerade keinen Podcast höre. Das Programm ist meiner Ansicht nach einzigartig im deutschsprachigen Europa.
Abwechslungsreiches Musikprogramm
radio 88.6 ist rockorientiert, spielt aber zumindest im Tagesprogramm auch zum Format passende Songs, die ich eher der Kategorie Pop zuordnen würde. Dafür entfallen die unsäglichen „Brüll-Songs“ aus der Alternative-Rock-Sparte, die mir bei Radio BOB! oder der Rock Antenne nicht gefallen und die dazu führen, dass ich diese Sender nicht längere Zeit hören kann.
Nun gibt es Programme wie Regenbogen 2, die ebenfalls ein aus meiner Sicht gefälligeres Rockformat haben. Rockland Sachsen-Anhalt ist als Rocksender sogar richtig gut. Ich muss allerdings zugeben: Den ganzen Tag ein „echtes“ Rockformat mag ich gar nicht unbedingt hören – und wenn, dann schalte ich gleich Radio Caroline ein.
Das schöne bei radio 88.6 ist, dass das Musikformat von Rockmusik dominiert wird, aber eben auch andere dazu passende Songs bereithält. Dadurch wirkt das Programm abwechslungsreicher. Abends nach 22 Uhr bietet der „Kuschelrock“ zudem nochmals eine andere Musikfarbe, während das Programm nach Mitternacht rockorientierter als tagsüber ist.
Am Wochenende gibt es Specials, etwa Classic Rock am Samstagabend oder die Best-of-Sendung mit wöchentlich wechselnden Schwerpunkten am Sonntagnachmittag. Schade, dass es in Deutschland kein vergleichbares Programm gibt.
Moderation bis zum späten Abend
Was ich gegenüber Sendern wie Radio BOB!, Regenbogen 2 oder Rockland Sachsen-Anhalt auch schätze: radio 88.6 schickt seine Hörer nicht abends um 18 oder 20 Uhr ins Bett, sondern bietet bis 22 Uhr moderierte Sendungen an. Und wenn ich Radio höre, erwarte ich Moderation, sonst kann ich nämlich auch Spotify oder die eigene MP3-Sammlung laufen lassen.
Bei radio 88.6 habe ich bislang ausschließlich wirklich nette und sympathische Stimmen am Mikrofon gehört, die zwar vielleicht nicht ganz mit Persönlichkeiten vom Schlage eines Andi Knoll oder Thomas Kamenar konkurrieren können, aber denen man doch sehr gerne zuhört.
Da ist der wortgewandte Dominik Timpel in der Frühsendung, der auch gerne auf seiner Facebook-Seite lockere Sprüche heraushaut. Oder Irene Pravits, die souverän durch den Vormittag führt.
Birgit Hofbauer hat nachmittags (also dann, wenn bei mir zum Beispiel die Leistungskurve allmählich nach unten geht) eine Power, die ihresgleichen sucht. Und schließlich Beate Panschur, die beispielsweise mit interessanten Interviews am Abend dafür sorgt, dass man unmöglich das Radio abschalten kann.
Stammhörer eines Senders war ich lange nicht mehr
Wer mich kennt und wer hier im Blog schon längere Zeit mitliest, der weiß, dass ich mich seit vielen Jahren für das Thema Radio interessiere, dass ich mehr als 30 Jahre – allerdings fast ausschließlich als Hobby – auch selbst am Mikrofon gesessen oder gestanden habe und dass ich oft mal hier, mal da hereinhöre.
Dass ich einmal wirklich für längere Zeit bei einem Programm hängenbleibe und das sogar den ganzen Tag über höre, ist sehr, sehr selten. Ich kann mich nicht einmal mehr erinnern, wann das zum letzten Mal der Fall war. Doch radio 88.6 hat es in der Tat geschafft, mich als Stammhörer zu gewinnen.