Radio Charivari Würzburg hat vor wenigen Wochen seinen ersten Spartenkanal im Internet gestartet. Das Programm nennt sich Charivari Classic Rock. Dabei ist der Name irreführend, denn es werden keineswegs nur Rock-Klassiker gespielt, auch wenn diese Kategorie auf der Playlist überwiegt. Die Imagine Dragons, haben hier aber – mit Verlaub – nichts zu suchen.
Unter dem Strich bietet der neue Online-Channel also eher einen Mix aus Klassikern und neueren Rock-Hits, ohne jedoch in Richtung Alternative Rock abzudriften. Das Programm klingt nicht schlecht und bietet einen Mehrwert, den ich bei fast allen Webchannels, die ich von anderen deutschen Privatradios kenne vermisse: Neben Nonstop-Musik bietet Charivari Classic Rock immerhin stündliche Nachrichten an.
Nur so machen Privatradio-Webchannels Sinn
Ich werde nie verstehen, warum fast alle größeren deutschen Privatsender zehn und mehr Spartenkanäle im Internet anbieten, in denen neben Nonstop-Musik nur Werbung läuft. Sorry, aber das bekomme ich bei Spotify besser und sogar ohne Vorschalt-Werbung, die mobil bei jedem kurzen LTE-Aussetzer aufs neue nervt.
Internet-Spartenkanäle bestehender Radiostationen machen durchaus Sinn, um weitere Zielgruppen zu bedienen. Dass man diese nicht alle moderieren kann, versteht sich von selbst. Aber man kann doch zumindest auf die Inhalte zurückgreifen, die im Sender ohnehin schon vorhanden sind. So gesehen finde ich den Ansatz von Charivari Classic Rock sehr gut.
So ließe sich das Programm noch verbessern
Der nächste Schritt wäre nun, auch Beiträge aus dem Hauptprogramm in den Webchannel zu übernehmen. Veranstaltungstipps, vorproduzierte Interviews, Lokalnachrichten etc. Und schon bekommt der Hörer einen echten Mehrwert gegenüber einem Musik-Streamingdienst.
Mit Inhalten kann das Radio Hörer binden. Wenn ein Lokalradio wie Charivari noch dazu Themen aus der Region liefert, aus der der Hörer kommt, gilt das umso mehr. So gesehen freue ich mich über den Ansatz bei Charivari Classic Rock, dessen Livestream natürlich auch abseits des originären Sendegebiets des Würzburger Lokalradios zu empfangen ist, und würde mir wünschen, dass die Idee ausgebaut wird und Nachahmer findet.