2011 ging der erste bundesweite DAB+-Multiplex auf Sendung. Als Angebot für Ballungszentren und einige verbindende Fernverkehrsstraßen gestartet, ist das Programmpaket heute tatsächlich in weiten Teilen Deutschlands zu empfangen.
Nun soll noch in diesem Jahr der zweite „Bundesmux“ folgen. Das ist eigentlich schon lange geplant, doch bei der Vergabe des Plattformbetriebs nicht berücksichtigte Bewerber klagten zunächst erfolgreich gegen die Lizenzierung.
Die Auseinandersetzung dürfte die Gerichte noch jahrelang beschäftigen, doch das Sächsische Oberverwaltungsgericht in Bautzen hatte im Januar die aufschiebende Wirkung gegen die Zuweisungsentscheidung aufgehoben. Ungeachtet des Ergebnisses, das das Hauptverfahren in einigen Jahren mit sich bringt, machte das Gericht damit den Weg für den Sendestart frei.
Erste Sendungen zur IFA im September
Jetzt hat Antenne Deutschland, das Konsortium aus Media Broadcast und Absolut Radio, das die Plattformlizenz hält, den Sendestart angekündigt. Zur Berliner IFA soll das Programmpaket vorgestellt werden, im vierten Quartal 2019 ist der offizielle Start geplant.
Der zweite bundesweite Multiplex soll gleich mit 71 Sendeanlagen an den Start gehen und rund 80 Prozent der Bevölkerung indoor versorgen. Dazu will Antenne Deutschland rund 90 Prozent der Autobahnen abdecken.
Sieht man sich die aus einem Antenne-Deutschland-Dokument stammende Reichweitenkarte an, so gibt es dennoch Lücken, die nicht so ganz nachvollziehbar sind. Keine Vollversorgung gibt es demnach auf der A7, wo zwischen den Ballungsgebieten Hamburg und Hannover eine große Lücke klafft. Die A3 ist zwischen dem Rhein-Main-Gebiet und Würzburg ebenfalls unversorgt.
Dabei gilt es zu bedenken, dass der „2. Bundesmux“ rein aus privat-kommerziellen Veranstaltern besteht, während im ersten bundesweiten Multiplex die vier Deutschlandradio-Programme dafür sorgen, dass der Netzausbau noch lange nicht gestoppt wurde.
Antenne Deutschland soll parallel auch im Internet verbreitet werden. Denkbar wären demnach hybride Radios, die den Stream immer dann als Fallback nutzen, wenn das DAB+-Signal gerade nicht zur Verfügung steht.
Wie wird das Programmangebot aussehen?
Spannend bleibt aber auch noch die Frage nach dem Programmangebot. Dabei will Antenne Deutschland selbst rund die Hälfte der verfügbaren Kapazitäten belegen. Bleibt zu hoffen, dass das nicht reine Nonstop-Musikkanäle wie Absolut relax oder Absolut hot sein werden, denn – mit Verlaub – das braucht in Zeiten von Spotify & Co. niemand mehr.
Die restlichen Kapazitäten sollen an interessierte Programmveranstalter vergeben werden. Hier bleibt es abzuwarten, welche Anbieter Interesse bekunden und wie das Gesamtpaket schlussendlich aussehen wird.
Ich freue mich auf den zweiten überregionalen Multiplex („Bundesmux“ kann ich das aufgrund der doch recht großen, aber wie gesagt aus kommerziellen Gesichtspunkten verständlichen Lücken nicht nennen). Eine größere Programmvielfalt dürfte das Medium DAB+ insgesamt weiter voranbringen, da die Attraktivität nochmals ansteigt.
Ich selbst nutze zwar überwiegend Internetradio, weil ich hauptsächlich auch Programme höre, die terrestrisch gar nicht zu hören wären. Aber wer weiß, vielleicht bietet ja gerade der Antenne-Deutschland-Multiplex künftig ein Programm, bei dem ich mich inhaltlich zuhause fühle.