Als Regenbogen 2 vor fast drei Jahren auf Sendung ging, war ich ziemlich euphorisch. „Endlich ein neuer Rocksender“, so mein Gedanke damals. Die Begeisterung verflog damals recht schnell, denn auch Regenbogen 2 hatte eine viel zu kleine Musikrotation. Das heißt, die Musiktitel wiederholten sich sehr oft.
In den vergangenen Wochen habe ich nach langer Zeit wieder einmal Regenbogen 2 gehört. Gegenüber der Anfangszeit wurde das Programm ausgebaut. Werktags gibt es nun immerhin von 5 bis 20 Uhr moderierte Sendungen und auch Weltnachrichten, die anfangs fehlten, gibt es längst.
Wochenende inhaltslos
Am Wochenende gibt es nach wie vor kaum Inhalte. Nach der Frühsendung am Samstag werden die Hörer in ein weitgehend unmoderiertes Musikprogramm bis zum Montagmorgen geschickt. Das, liebe Regenbogen-2-Macher, hat aber mit Radio sehr wenig zu tun.
Wenn ich nur Musik hören wollte, würde ich Spotify oder Amazon Musik einschalten. Da kann ich dann sogar beeinflussen, dass auch wirklich nur Songs in der Playlist sind, die auch wirklich meinen Geschmack treffen. Wenn ich mich aber bewusst für das Medium Radio entscheide, dann erwarte ich auch ein richtiges Radioprogramm.
Selbst für Nonstop-Musik nach 20 Uhr habe ich ehrlich gesagt nur begrenzt Verständnis. Moderne Techniken wie Voicetracking würden es schließlich ermöglichen, auch zu solchen Zeiten kostengünstig ein moderiertes Programm zu senden.
Jingles nach jedem Song
Es gibt allerdings noch ein weit schwerwiegenderes Abschaltkriterium bei Regenbogen 2: Nach jedem Song ein Jingle, sorry Leute, das geht nun wirklich überhaupt nicht. Jeder Hörer weiß, welches Programm er eingeschaltet hat, der PS-Code des RDS-Signals erinnert bei plötzlichem Gedächtnisschwund zusätzlich noch einmal daran. Da muss man doch wirklich nicht alle drei Minuten nochmals auf den Stationsnamen oder die Morning Show hinweisen.
Ich bin seit Jahrzehnten wirklich großer Fan von Jingles. Während meiner Schulzeit haben Freunde Musik auf Kassetten aufgenommen, ich habe Jingle-Collagen angefertigt, die ich mir auf Kassette immer wieder angehört habe. Dass ich einmal von einem Programm sagen würde, dass es zu viele Jingles sendet, hätte ich nicht erwartet.
Dieser Fehler sollte recht schnell behebbar sein. Der Ausbau des moderierten Programms ist – zugegeben – eine etwas größere Baustelle. Ich bin mir aber sicher, dass es die Hörer letztendlich honorieren, wenn sie „richtiges“ Radio bekommen und nicht den Eindruck haben, dass das zu produzierende Programm ein notwendiges Übel zum Geld verdienen ist.