Als Radiofan nutze ich zuhause wie unterwegs DAB+ und Internetradio gleichermaßen. Auf UKW, Lang-, Mittel- und Kurzwelle greife ich wiederum nur noch als DXer zurück – also dann, wenn ich gezielt auf Senderjagd gehe und wenn es mir weniger auf die Programminhalte ankommt.
Ob ich nun DAB+ oder Streaming nutze, hängt in erster Linie von dem Programm ab, das ich gerade hören möchte. Wenn ich in meiner hessischen Heimat unterwegs bin, muss ich hr1 nicht über Webradio hören. Selbst wenn das DAB+-Signal einmal nicht ausreicht, schaltet mein Autoradio – sogar ohne Zeitversatz – auf UKW-Empfang um.
Allerdings leide ich seit knapp eineinhalb Jahren unter schlechtem DAB+-Empfang im Auto. Das ist kein Einzelfall, wie andere Nutzer eines VW, Audio, Skoda etc. neueren Datums berichten. Die Pressestellen von VW und Skoda spielen den toten Mann und begegnen der Kritik nicht, was ich als Kunde gelinde gesagt eine Frechheit finde.
Seit ich meinen Skoda Octavia fahre, kann ich Kultradio (das mittlerweile ohnehin nicht mehr über DAB+ sendet) oder auch harmony.fm nicht mehr bis nach Hause über das terrestrische Digitalradio hören. Da bleibt nur das Streaming als Alternative, wenn man nicht auf wenige Ortssender beschränkt sein möchte.
Schlechter „Bundesmux“-Empfang in der Main-Spessart-Region
Wie schlecht selbst der Empfang des bundesweiten DAB+-Multiplexes mit meinem Skoda-Autoradio ist, stellte ich vor einigen Wochen auf einer Fahrt auf der Bundesstraße 276 über Flörsbachtal und Frammersbach bis nach Lohr fest. Vor allem rund um Frammersbach und Lohr war Schwarzwaldradio nur mit Aussetzern zu empfangen.
Sieht man sich die offiziellen Netzabdeckungskarten auf dabplus.de an, so zeigt sich, dass der Main-Spessart-Kreis auch ganz offiziell zu großen Teilen ein „Bundesmux-Funkloch“ ist. Der Empfänger meines Skoda-Autoradios ist demnach immer noch so „gut“, wie die offiziellen Reichsweitenkarten das Sendegebiet darstellen.
Früher war alles besser
Nichtsdestotrotz weiß ich von meinem Kenwood-Radio im alten Auto, wie viel besser das eigentlich funktionieren kann. Ich hatte auf der Fahrt dann doch noch Schwarzwaldradio ohne Aussetzer weitergehört – allerdings über Streaming im LTE-Netz der Deutschen Telekom.
Ich finde es sehr bedauerlich, dass es offenbar keine Endkontrolle gibt, die auch in Regionen mit schwächeren Empfangssignalen DAB+-Autoradios testet, bevor diese Geräte auf Endverbraucher losgelassen werden. Jeder Normalnutzer wird sich abwenden und DAB+ als unbrauchbar abstempeln. Das kann man den Leuten nach solchen Erfahrungen nicht einmal verübeln.